[ ... ] 39. Traurig sank das Haupt der Alten: »Bitter ist es, lang zu leben; Dunkle Jahre, Reih' an Reihe, Les' ich auf den Runenstäben; [ ... ]Älter als der Wald! Ich kannte Schon als Eicheln jene Eichen, Graue Hünen, deren Häupter Jetzt bis in die Wolken reichen. [ ... ]Unverstanden wie die Sage, Überalt und fremd im Neuen, Gleich' ich einem morschen Stumpfe Zwischen frühlingsgrünen Maien. [ ... ]Schlummerschwer sind meine Augen, Wandermüde meine Füße; Aus den Sachsengauen bring' ich Wodan bald die letzten Grüße. [ ... ]Götterschicksal, Menschenschicksal Ist auf ew'gen Rat gegründet: Einer bleibt und herrscht. -- Dir aber Hätt' ich Beßres gern gekündet. [ ... ]Geh, ich höre meine Boten, Die sich in den Wipfeln regen: Auf des Waldes düstern Pfaden Tritt das Schicksal dir entgegen!« -- [ ... ]
Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte aus dem Epos Dreizehnlinden von F.W. Weber. II. Sammlung
Song Cycle by Maria Görres (1823 - 1882)
14. Swanahild's Klage  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Die Drude", appears in Dreizehnlinden, no. 8 [author's text checked 1 time against a primary source]
15. Zwischen Berg und tiefem Thale  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
"Zwischen Berg und tiefem Thale Sprießt ein Kräutlein, heißt Vergessen; Wunderkräutlein, wer es äße, Könnte ganz gesund sich essen. Wer es fände, wem des Waldes Dunkle Rätsel sich erschlössen, Wer es pflückte, o er würde All sein bittres Leid vergessen. Ward mir von des Himmels Mächten Leid, ein volles Maß, gemessen: Leid ist meine beste Habe, Und ich will es nicht vergessen. Leid ist meine beste Habe, Leid um das, was ich besessen; Ob ich auch vergessen könnte, Dennoch will ich nicht vergessen. Wunderkraut, ob deine Blätter Auf dem Gartenbeet mir sprössen: Was ich leide, was ich liebe, Will und mag ich nicht vergessen."
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 18. Hildegundens Trauer, no. 7, first published 1878 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "I will not forget it"
16. Elmar's Gebet bei der grauen Donareiche  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
[ ... ] 17. Du, der Eine, den ich suche, Du, der Ew'ge, der nicht altet, Der in Huld der Sonne droben Und der Menschenlose waltet; [ ... ]Du, der dort im Wipfel säuselt, Der in ahnungsvoller Nähe Rätsel wispert, die ich höre, Deren Sinn ich nicht verstehe: [ ... ]Bist du Wodan, bist du Donar? Namen sind es leeren Schalles: Du bist du, der Unerkannte, Unbegriffne, Eins und Alles! [ ... ]Hier, wo auf geweihtem Grunde Du nur und der Wald mich hören, Bring' ich dar ein reines Opfer: All mein Sehnen und Begehren! [ ... ]All mein armes Glück, des Herzens Wünsche, die von dir mich schieden, Dürft' ich auf Erfüllung hoffen, Geb' ich hin: gib du mir Frieden! [ ... ]Gott, mein Gott, ich will entsagen!« -- Horch, da knickt' es in den Büschen, Scharfes Klirren, Sehnenschwirren Und Gezisch wie Schlangenzischen. [ ... ]
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Auf des Waldes Pfaden", appears in Dreizehnlinden, no. 9 [author's text checked 1 time against a primary source]
17. Glut und Dampf aus allen Fugen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Glut und Dampf aus allen Fugen, Dampf und Glut aus jeder Ritze; Roter Hahn, die Flügel schlagend, Kräht er auf der Giebelspitze! Hildegunde! -- Durch das Prasseln Hör' ich nicht ihr banges Rufen? Vorwärts, ob die Balken brechen, Aufwärts über morsche Stufen! Ja, ich komme, dich zu retten Aus des Feuerberges Schlunde: O wie heiß, wie heiß die Lohe! -- Ich ersticke: Hildegunde!
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 13. Fieberträume, no. 14 [author's text checked 1 time against a primary source]
18. Auf dem Sande weisse Schwäne  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
»Auf dem Sande weiße Schwäne, Schwanenjungfrau'n, die sich baden, Die zum lauen Süd sich schwangen Von des Nordlands Eisgestaden. Weiße Schwäne, wilde Mädchen, Schön ist euer Los zu preisen: Durch die Wellen könnt ihr rudern, Durch die Wolken könnt ihr reisen! Hätt' ich eure Federhemden, Durch die Himmelsräume flög' ich; Ihn zu finden, den ich suche, Durch die Erdenreiche zög' ich. Ihn zu finden, den ich suche, Schweift' ich rings in allen Meeren, Wär's nur, einmal ihn zu grüßen Und dann trauernd heimzukehren.«
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 18. Hildegundens Trauer, no. 4 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]19. Beim Weben und Nähen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Auf dem Hof zu Bodinkthorpe Lastete ein dumpfes Schweigen; Stumm der Wind und stumm der Vogel In der Linde düstern Zweigen. Nur der Röhrborn, rauscht' und rauschte Fort und fort und schäumt' und schäumte; Aiga kam mit ihrem Kruge, Stellt' ihn unter, träumt' und träumte. Und der Krug floß lange über, Und das Wasser schäumt' und rauschte, Rauscht' und schäumte, und das Mädchen Stand und stand, wie wenn es lauschte. In der Hand die wollne Mütze, Lief vom Herrenhaus zur Scheuer Und zurück zum Herrenhause Wie betäubt der alte Meier. Hier wie dort, in Stall und Schuppen Schalt er säumig Mägd' und Knechte, Und geschah, was er befohlen, War es dennoch nicht das Rechte. »Arnd, du triebst den Schecken müde! Gerd, was stierst du so verdrossen? Friedebrand, wie dir geheißen, Sahst du nach des Bischofs Rossen? Kleine Aiga, schläfst du wieder? Hast du Schick und Dienst vergessen? Seit der braune Strolch entlaufen, Bist du dumm und wie besessen.« Aiga ballt' ihr rundes Fäustchen. Doch als ihr die Zähren rannen, Lachte sie, und ohne Antwort Flog sie mit dem Krug von dannen, Fort zum Saal. -- Indes der bleiche Bote war hindurchgeschritten: Auf den Polstern lag ein Müder Hingestreckt, der ausgelitten. Schlaf umfing ihn weich und linde; Nicht der traumgequälte, bange, Nein, der tiefe, friedenvolle, Ungestörte lange, lange. Ihm zu Häupten Hildegunde, Vorgebeugt, wie wenn sie früge, Ob es wahr, ob wirklich stockten Die geliebten Atemzüge? Zuckte nicht die blaue Lippe? Schien sich nicht die Brust zu dehnen? Stumm und tot! Und niedersinkend Brach sie aus in bittre Tränen. Kniend bei dem Heimgegangnen, Rang der Bischof im Gebete, Badurad, der für des Freundes Sel'ge Fahrt und Urständ flehte. Heut noch hatt' er milde Worte Von der Welt, die quält und kränket, Von der Welt, die sühnt und sänftigt, Trostvoll ihm ins Herz versenket; Hatt' ihm dargereicht das letzte Liebesmahl, die Himmelsspeise, Und die wandermüden Füße Ihm gesalbt zur letzten Reise. Draußen harrte auf die Sichel Reicher Fluren goldne Spende; Drinnen war die strenge, rauhe Schnitterarbeit schon zu Ende. Und ein Falter flog am Laden, Und die Sonne schien so heiter, Und ihr Lichtstreif auf dem Estrich Rückte langsam, langsam weiter. Plötzlich schrak empor die Jungfrau; In die Halle traten leise Elmar mit dem Eschenburger, Markward und Warin, die Greise. O wie schoß der Kummerbleichen Jäh das Blut in Stirn' und Wange! »Elmar! -- Er ist tot! Er hoffte, O, er harrte dein so lange! Seht, o seht, ehrwürd'ge Vater. Edler Rab! -- Er hoffte immer: Elmar, als er sterben mußte, Rief er dich, doch kamst du nimmer!« Elmar nahm die Hand des Toten Und die ihre: »Hildegunde, Leid war unser Los, und leidvoll Ist des Wiedersehens Stunde.« Sprach der Bischof: »Tränen trocknen; Glücklich, wer gesät im Harme; Denn in Freuden wird er ernten: Elmar, komm in meine Arme! Dir und euch, ihr frommen Brüder, Hab' ich, wie mir aufgetragen, Dieses Toten letzte Wünsche Mit dem letzten Gruß zu sagen. Falk, so er durch menschlich Fehlen Mit versah, was du gelitten: Zeih ihn nicht; der stumme Schläfer Läßt dich um Vergebung bitten. Abt Warin, gern hätt' er selber Euch gedankt; ich soll Euch danken Für die Bergung, für die Pflege Eines Flüchtlings, eines Kranken; Euch für alles, guter Prior, Was Ihr Holdes an ihm übtet, Und zumal, daß Ihr ihn lehrtet, Und zumeist, daß Ihr ihn liebtet. Eins nur macht' ihm hart das Scheiden, Der Gedanke, schwer zu fassen, Dies sein Kind, sein teures Kleinod, In der Welt allein zu lassen. Nicht allein! Sein teures Kleinod Bat er mich mit seinem Segen, Elmar, so dein Herz ihm offen, An dein treues Herz zu legen.« Und der Falk, die Arme breitend: »Du mein Bangen und Verlangen, Hilda, kommst du?« -- Der Erlöste Hielt die Weinende umfangen. -- Sprach der Bischof: »Amen, Amen!« Auf die Knie sanken alle; Friedensgeister, Gottes Engel, Schwebten durch die stille Halle.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 24. Heimkehr, no. 4 [author's text checked 1 time against a primary source]
20. Donar's Hammersegen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Frommes Rößlein, kluges Rößlein, Eisen vier will ich dir legen, Feste Eisen, gute Eisen: Das ist Donars Hammersegen! Geh zu Holz und geh zu Hause, Immer geh auf graden Wegen; Weit, was unhold ist, entweiche: Das ist Donars Hammersegen! Ward dir Weh und ward dir Wunde, Blut zu Blute soll sich regen, Bein zu Beine soll sich fügen: Das ist Donars Hammersegen! Trag den Reiter, treues Rößlein, Allem Glücke gern entgegen, Trag ihn hin und trag ihn wieder: Das ist Donars Hammersegen!
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 11. Vogelfrei [author's text checked 1 time against a primary source]
21. Wind, du unsichtbarer Wandrer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
"Wind, du unsichtbarer Wandrer, Flüchtig ist dein Gang vom Westen, Wenn du in die Tannenwipfel Schreitest aus den Eichenästen; Wenn du schauerst durch die Blätter, Wenn du flüsterst mit den Zweigen, Und, zu lauschen, Halm und Blüte All die klugen Köpfchen neigen. All den Blüten, all den Halmen Lispelst du ein liebes Grüßen Von den Dolden, von den Glocken, Die im blauen Walde sprießen. Wind, du unsichtbarer Wandrer, Rausche nur durch Busch und Hagen; Von der Blume, die ich meine, Hast du mir kein Wort zu sagen."
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 19. Elmar im Klostergarten, no. 13, first published 1878 [author's text checked 1 time against a primary source]
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