by Julius Waldemar Grosse (1828 - 1902)
Romanze
Language: German (Deutsch)
Horch, horch, was singen die Wellen am Strand? Es waren drei Jäger im Oberland, die wollten fischen und jagen in ihren jungen Tagen. Sie kamen an einen Wald so grau, da saß eine wilde, uralte Frau, die kämmte die weißen Locken. Das Herz tät ihnen stocken. "Vor tausend Jahren, da war ich schön, ich jagte die Hirsche auf Bergeshöhn. Kein König ging vorüber, er küsste mich, er küsste mich, er küsste mich viel lieber. Mein Haar ward grau und mein Herz ward schwer, mag heute keiner mich küssen mehr. - Wollt ihr das Alter nicht ehren ? (singt auf Vokal a verführerisch) - Ich will Sitte euch lehren !" Drei Haare sie riss aus dem grauen Schopf, die wirbelt' sie lachend über dem Kopf. Drei schöne Mädchen alsbalde hinschwebten über dem Walde. Die Jäger standen und staunten sehr, dann stürmten sie nach mit Waff' und Wehr, das flüchtige Wild zu fangen. - Sind alle verloren gegangen, verloren gegangen.
Authorship:
- by Julius Waldemar Grosse (1828 - 1902) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Winfried Schreiter (b. 1930), "Romanze", 2004 [voice and piano], from Zwei Lieder für eine Singstimme und Klavier, no. 2. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Winfried Schreiter
This text was added to the website: 2012-05-20
Line count: 27
Word count: 158