by Günther Walling (1839 - 1896), as Karl Ulrici
Lenznacht
Language: German (Deutsch)
Der leise zitternde Abendwind Streicht hin über Klee und Mohn; Du kommst, wenn die Schatten gesunken sind, Und die Lichter des Tages entflohn, Wenn nachtblau, wie Dein Aug' über mir Die dämmernde Lenznacht webt, Wenn um Halme und Gräser der Haide hier Nachtfalter und Glühwurm schwebt. Die Sonne sank -- durch Gestrüpp und Dorn Der Fuß des Harrenden streicht, Über Wald und Feld das Silberhorn Des Mondes am Himmel steigt. Wie die Nacht so still und die Welt so weit, Ein Rauschen ferne verhallt; Nur der Habicht schreit in der Einsamkeit, Und tief erschauert der Wald. Und wieder ein Rauschen! Dein Fuß war's nicht; Was täuschte des Lauschenden Ohr? Ein Hirsch trat drüben im Mondenlicht Aus Waldesschatten hervor. Wie die Nacht so still; doch mit stürmendem Schlag Ruft das Herz nach Dir, die Du mein; O komm, Du wandelst die Nacht zum Tag, Und löse des Harrenden Pein!
Text Authorship:
- by Günther Walling (1839 - 1896), as Karl Ulrici, "Lenznacht", appears in Von Lenz zu Herbst: Dichtungen, in 1. Lieder, first published 1887 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Paul Pfitzner (1858 - ?), "Lenznacht", published 1890 [voice and piano], from Sieben Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung, no. 3, Dresden, Hoffarth [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-05-31
Line count: 24
Word count: 148