by Heinrich Möwes (1793 - 1834)
Schwaneslied
Language: German (Deutsch)
(Allegorie. -- Joh. 4, 14.)
Wie lockt es mich, ihr Wellen,
Mich euch zu heitrer Fahrt
Noch immer zu gesellen
Nach Schwanes alter Art!
O es ist ein fröhlich Walten
Auf dem freyen Element;
Es verknüpft, was sich gespalten,
Und vereint, was sich getrennt. --
Zu dem lebensvollen Strande,
Der da drüben grünend steigt,
Trug's von diesem Nebellande
Mich so sicher und so leicht!
Aus eurem Spiegel heben
Sich Farben hell und bunt;
Und Wunderbilder schweben
Herauf aus seinem Grund.
Ja, es war auf euren Wogen,
Wo die Erde mir zerrann;
Oben jenem Himmelsbogen,
Schoß ein Himmel unten an;
Jenen Sternen droben boten Sterne
Gruß aus tiefem Strom,
Und die Altarfeuer lohten,
Und die Erde ward ein Dom.
Ihr rauscht in trauter Weise: --
Ach, ruft ihr eurem Schwan?
Der steht vor einer Reise
Auf einer fremden Bahn. --
Lebet wohl und laßt ihn ziehen,
Zieht er auch mit Thränen fort --
Mög' es hier am Ufer blühen,
Wie am heil'gen Ufer dort!
Lebet wohl, wenn's nun von
Oben Mich aus eurem Schooße zieht;
Seht, die Flügel sind gehoben,
Und mein Lied ist -- Schwanenlied!
Text Authorship:
- by Heinrich Möwes (1793 - 1834), "Schwanes Lied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Wilhelm Fliegel , "Schwaneslied", op. 6 (Acht Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte) no. 5, published 1854 [ voice and piano ], Berlin, Bahn [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-08-08
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