by Karl Eduard von Holtei (1798 - 1880)
Ach, wenn die Blumen singen könnten
Language: German (Deutsch)
Ach, wenn die Blumen singen könnten Mit ihrem kleinen Rosenmund, Sie thäten allen Elementen Des Frühlings Wonnen singend kund: Durch Hain' und Fluren würd' erglühen Ein Feuermeer der Melodie! - Doch Blumen können nichts, als blühen Und singen muß der Mensch für sie. So sing', o Mensch! Denn horch, es singen Die lieben Vöglein lieb und laut! Der Erde soll's zum Herzen dringen, Sie sei des blauen Himmels Braut. Im grünen Kleide prangt die Schöne, Gesang mag ihr Entzücken weih'n, - Doch Vögel haben nichts als Töne Und Worte hat der Mensch allein. Wenn Wort' und Töne froh sich finden, Wie Eines mit dem Andern zieht, Da werden sie sich gern verbinden, Da bilden sie vereint das Lied. Der Vogel preis' in Schall und Klange Den Lenz; die Blum' in Duftes Lust; Der Mensch begrüß' ihn im Gesange Des Wortes aus der Menschenbrust. Die Blume bleibt am Boden hangen, Der Vogel schwingt sich flatternd auf Und Beide streben und verlangen Mild-ahnend nach dem Licht hinauf. Der arme Mensch steht zwischen Beiden, Wie Licht ihn lockt, wie Erd' ihn hält, Doch Menschenfreuden, Menschenleiden Verkündet er im Wort der Welt.
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Text Authorship:
- by Karl Eduard von Holtei (1798 - 1880), "Worte hat der Mensch allein", appears in Lyrische, betrachtende, erzählende Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Alfred Steinmann (flourished c1884-1906), "Ach, wenn die Blumen singen könnten", op. 18 (Drei Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 3, published 1890 [ voice and piano ], Hannover, Nagel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-09-26
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