[War noch nicht fünfzehn Jahre alt]1, Als ich schon Nönnlein war, Die Mutter wollt' es mit Gewalt, Muß weinen immerdar, Und bin so jung, muß ganz allein Hier stehn im finstern Kämmerlein. Voll Blüten stehn die Bäume all, Die Vögel singen sehr. Es treibt ein frischer Wind manchmal Ein Blütchen zu mir her. Ich leg' es in's Gebetbuch mir, Und steh' nun doppelt traurig hier. Ach! und das Christusbild, das theilt, Das kennt nicht meinen Schmerz. Ach! und kein Gnadenmittel heilt Ein still gebrochnes Herz. Man nennet mich des Himmels Braut, Der hört und gibt nicht einen Laut. Steigt dann der Mond um Mitternacht, Da flüstert's vor dem Haus Am Gitter, ach! so bang und sacht: "Lieb Kindlein, komm' heraus!" Im Schleier hüll' ich tief mich ein Und schluchze laut in meiner Pein.
Vier Balladen für 1 Singstimme , opus 82
by Heinrich, Freiherr von Bach (1835 - 1915), as Heinrich Molbe
1. Die Nonne  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Die Nonne"
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View original text (without footnotes)1 Otto: "War wenig Jahre nur erst alt"; further changes may exist not noted.
2. Der Wasserkönig  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Nordsee hat viel Wunder; -- Dort saß einmal am Strand Der Wasserkönig und rührte Die Harfe mit der Hand. Da tanzten um ihn die Fische Und manche Wasserblum' Hüpften und sprangen die Wellen Wie Lämmer um ihn herum. Ein Mägdlein ging zur Kirche, Das sprach den Harfner an: Du wirst doch nimmer selig, Du schöner Wassermann! Du wirst doch nimmer selig, Du armer Wasserneck! Da schrie er vor Entsetzen Und jähem Todesschreck. Er rang die weißen Hände, Er weinte und schluchzte sehr, Und stürzte sich verzweifelnd Wieder in's brandenden Meer!
3. Der erstochene Reiter  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Erstochen und in Moor und Blut Der Reiter auf seiner Fahne ruht. Zerbrochen ist das Schwert in seiner Hand, Vergessen ist er im ganzen Land. Verlassen von seinem Roß und Hund, Seine Braut küßt eines Andern Mund. Es rascheln die Blätter bei seinem Gebein, Der Mond zieht vorüber mit seinem Schein; Es hält allein dort treue Wacht Ein Todesschauer um Mitternacht.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Der erstochene Reiter (Katte's Lied)"
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4. Rabenlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Zwei Raben flogen um einen Stein, Die hörten nicht aus mit ihrem Schrei'n, Der Eine sprach zum Gesellen sein: Komm' fliege mit mir zum Rabenstein! Auf hohem Rade, da stecket ein Kopf, Die Winde spielen mit dem Schopf. Der andre sprach zum Gesellen sein: Ich fliege nicht mit zum Rabenstein. Der Kopf gehört 'ner Dirne an, Die braucht ihn noch selber und muß ihn ha'n. Sie hat ihr Kindlein umgebracht, Sie brauchet das Haupt noch manche Nacht. An ihrem Tod hat ihr Buhle Theil, Sie brauchet das Haupt noch manche Weil'. Er hat dm Eid gebrochen entzwei, Sie muß ihn mahnen an seine Treu'. Ein Bann ist an ihren Kopf gethan; Wir armen Raben, wir dürfen nicht d'ran.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Rabenlied", appears in Gedichte
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