Frau Sonne hell, Frau Sonne hoch, Du schaust auf mich hernieder; Kennst du den alten Wandrer noch? Du kennst ihn nimmer wieder! Frau Sonne hell, Frau Sonne gut, Kannst du auch Wunden heilen? Mir bricht das Herz, mir brennt das Blut, Frau Sonne, thu' dich eilen! Frau Sonne zog so still durchs Thal Und gab mir schlimme Kunde: "Es dringt so tief kein Sonnenstrahl, So tief, wie deine Wunde!"
Fünf Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 7
by Emil Hess
1. Frau Sonne  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Frau Sonne", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 6. Lieder im Volkston
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Confirmed with Wanderzeit. Ein Liederbuch von Karl Stieler, Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz & Comp., 1882, page 69.
2. Luftschloss  [sung text not yet checked]
Mein Liebchen, ich hab' mir ein [Schlösslein]1 gebaut, Drin wollen wir hausen zu zwei'n. So luftig und lustig ward keins noch geschaut An Tiber und Donau und Rhein. Krystall sind die Wände, das Dach ist Rubin, Von Golde gebaut ist der Saal. Ein Tischelein Deckdich steht mitten darin Und lädt uns zum fröhlichen Mahl. Es springen zwei Bronnen aus Marmelgestein, Die rauschen uns frühe und spat. Es giebt uns der eine Burgunderwein, Der andere sprudelt Muskat. Es stehen die Truhen mit edlem Geschmeid In allen Gemächern umher, Und wolltest du schöpfen in Ewigkeit, Sie würden doch nimmermehr leer. Und rings um das Schlösslein ein grünender Hag Mit Blumen von seltsamer Pracht. Sie duften wie fremdes Gewürze bei Tag Und leuchten wie Sterne bei Nacht. Es weht in den Lüften wie Harfenschall Und lockender Vogelein Ruf. Zwölf muthige Rösslein wiehern im Stall Und scharren mit goldenem Huf. Das ist mein Schlösslein. Ich hab' es gemacht, Wie der Sänger sich macht ein Gedicht. Im Traume hab' ich mir's ausgedacht Und träumend zusammengericht't. Es schimmert und blinkt aus der Höhe herab Sein luftiges Wundergestein, Und wenn ich das Fliegen erfunden noch hab', Mein Liebchen, dann ziehen wir ein.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Luftschloss", appears in Spielmannslieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Castle in the air", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Spielmannslieder von Rudolf Baumbach, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, pages 80-81.
1 Hofft, Reinecke, Rommel: "Schlösschen"; further changes may exist not shown above.3. Botschaft  [sung text not yet checked]
Wenn's im Thal zu Abend läutet Und es kommt die Dämmerzeit, Wo durchs Feld ein Wandrer schreitet: Süße Frau, dann sei bereit! Denn zu dir kommt [der]1 gegangen, Der in dir nur schafft und ruht; Wanderglut deckt seine Wangen Und sein Herz füllt Minneglut! Aber du sollst inne werden, Wie dies Herz an dir erblüht -- Sonnwendnacht webt um die Erden Und des Wandrers Auge glüht. Die verschwiegnen Sterne leuchten Und sein Haar bedeckt der Thau; Und in Wonne wird sich feuchten Deine Wange -- süße Frau!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Botschaft", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., p. 3, first published 1882
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Message", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Message", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Thuille: "er"
4. Der alte Tannenbaum  [sung text not yet checked]
Es steht ein Tannenbaum im Wald, Trägt Moos in seinen Haaren, Ist über hundert Jahre alt, Hat vieles schon erfahren. In seinem Schatten lieg' ich gern Und plaudre mit dem alten Herrn Und lasse mir berichten Viel grüne Waldgeschichten. Der Mären weiss er mancherlei Von Schätzen tief in Bergen, Von einer schöner Quellenfei Und klugen Waldgezwergen, Auch von der Schlangenkönigin Mit ihrem Krönlein aus Rubin, Vom Irrlicht auf der Haide Und von dem Nachtgejaide. Das schönste Märlein, das er kann, Das ist noch nicht zu Ende. Beim Schlehenblühen hob es an, Und jetzt ist Sonnenwende. Es ist die ewig neue Mär Von einer Sie und einem Er, Von Küssen, Weigern, Bitten, Langweilig jedem Dritten. Dem aber, der dies Lied erdacht, Gefällt die Mär ohn' Massen. Er träumt von ihr in jeder Nacht Und summt sie auf den Strassen. Warum sie ihm so wohl behagt? Den Tannenbaum um Kunde fragt. Dort hat die Mär begonnen Im Licht der Maiensonnen.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der alte Tannenbaum", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Confirmed with Rudolph Baumbach, Lied eines fahrenden Gesellen, vierte Auflage, Leipzig: A. G. Liebeskind, 1882, pages 115 - 116.
5. Das letzte Kännchen  [sung text not yet checked]
Gib mir, trautes Ännchen, Einen Abschiedskuss Und das letzte Kännchen, Weil ich scheiden muss. An die Tür der Kammer Schreibe meine Schuld, Harre sonder Jammer Meiner in Geduld. Wird auf grüner Heide Draussen mir ein Grab, Wische sanft die Kreide Mit der Schürze ab.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Das letzte Kännchen", appears in Spielmannslieder, first published 1883
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 24.