Du, der Du bist der Geister Hort, was hab' ich Grosses noch getan, dass Du mir gabst des Liedes Wort? Ich habe keinen Teil daran. O Herr! wie säng' ich ohne Dich? Für all' die Stunden, da mein Lied mich auf zu Deinen Himmeln zieht, für all die Lust, die mir's beschied, wie kann ich danken Dir genug? O Herr! wie säng' ich ohne Dich? Ein einzig Wort aus Deinem Mund, und ewig hin ist all' mein Sang, wie voll auch sei mein Herzensgrund, wie ich auch spannt der Harfe Strang. O Herr! wie säng ich ohne Dich? Ich trag' die Lieb' in voller Brust, ich seh' die Welt in Frühlingslicht, werd' fast erdrückt von Liebeslust, doch ach! ich find' die Worte nicht! O Herr! wie säng' ich ohne Dich? Nimm drum den eitlen Stolz von mir, lass mir nicht kommen Neid noch Hass, gieb mir der Demut Sängerzier, lass singen mich ohn' Unterlass! O Herr! wie säng' ich ohne Dich? Mein lied ertön' nur Dir zur Ehr'; Du gabst es mir, es ist ja Dein, und sing' auf Erden ich nicht mehr, lass mich auch dort Dein Sänger sein!
3 Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 123
by Carl Loewe (1796 - 1869)
1. Sängers Gebet
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Preghiera del cantore", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Trommelständchen
Language: German (Deutsch)
Ich bin der Trommelschläger laut,
Dem zittern Tür und Fenster,
Ich geh' zu meiner Trudel traut,
Will scheuchen die Gespenster.
Wenn's auch unerlaubt Nachbars Ohren packt,
Klopft ihr Herze nur mit im rechten Takt,
Dann schlag' ich, bis der Schlägel müde knackt.
O schönste Hirtin, grollst du sehr,
Gestört in süßem Schlafe?
Dein Philax knurrt so ruhig her,
Kein Wolf beschleicht die Schafe!
Drück den Laden auf, wink mir gute Nacht;
Leise rühr' ich dann, trete näher sacht,
Und lausch', ob nicht im Hof ein Späher wacht.
Text Authorship:
- sometimes misattributed to Moehrcke
- by August Lamey (1772 - 1861), "Trommelständchen"
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3. Die Uhr
Language: German (Deutsch)
Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir; Wieviel es geschlagen habe, genau seh ich an ihr. Es ist ein großer Meister, der künstlich ihr Werk gefügt, Wenngleich ihr Gang nicht immer dem törichten Wunsche genügt. Ich wollte, sie wäre rascher gegangen an manchem Tag; Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag. In meinen Leiden und Freuden, in Sturm und in der Ruh, Was immer geschah im Leben, sie pochte den Takt dazu. Sie schlug am Sarge des Vaters, sie schlug an des Freundes Bahr, Sie schlug am Morgen der Liebe, sie schlug am Traualtar. Sie schlug an der Wiege des Kindes, sie schlägt, will's Gott, noch oft, Wenn bessere Tage kommen, wie meine Seele es hofft. Und ward sie auch einmal träger, und drohte zu stocken ihr Lauf, So zog der Meister immer großmütig sie wieder auf. Doch stände sie einmal stille, dann wär's um sie geschehn, Kein andrer, als der sie fügte, bringt die Zerstörte zum Gehn. Dann müßt ich zum Meister wandern, der wohnt am Ende wohl weit, Wohl draußen, jenseits der Erde, wohl dort in der Ewigkeit! Dann gäb ich sie ihm zurücke mit dankbar kindlichem Flehn: Sieh, Herr, ich hab nichts verdorben, sie blieb von selber stehn.
Text Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (David Wyatt) , "The watch", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "L'orologio", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission