Hier bin ich eigetreten, mir Frieden zu erbeten und Ruhe vor der Welt. O inniges Entzücken, von hier in Gott zu blicken, der Einsamkeit gesellt! Die Zell ist sanft und trübe, durch Fenster dringt die Liebe der Erdenlichter ein; daß er mit seiner Süße die Bücher keusch umschließe, strömt rosger Abendschein Nicht wahr, es ist, der dorten sitzt mit den klaren Worten, ein Jüngling und kein Greis. Er lebt des reinen Brotes, und auf den Kopf des Todes lächelt ein lichter Kreis. Die Tiere aus den Wüsten schlafen samt ihren Lüsten vor dieser Schwelle gern. Es ruht die Glut der Sinnen, hier quillt die Kraft aus innen, die süße Kraft des Herrn. Du sinnig, heilge Zelle, vergönn an deiner Schwelle dem Pilger fromme Ruh. Du hast, wonach er trachtet, dir quillt, wonach er schmachtet, o schließ um ihn dich zu!
Drei Lieder für Bariton und Klavier , opus 24
by Heinrich Kaspar Schmid (1874 - 1953)
1. Vor einem heiligen Hieronymus von Dürer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by (Ferdinand August) Otto Heinrich, Graf von Loeben (1786 - 1825), "Vor einem heiligen Hieronymus von Dürer"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Mensch  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Empfangen und genähret Vom Weibe wunderbar, Kömmt er und sieht und höret Und nimmt des Trugs nicht wahr; Gelüstet und begehret, Und bringt sein Tränlein dar; Verachtet und verehret, Hat Freude und Gefahr; Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret, Hält nichts und alles wahr; Erbauet und zerstöret Und quält sich immerdar; Schläft, wachet, wächst und zehret, Trägt braun und graues Haar. Und alles dieses währet, Wenn's hoch kommt, achtzig Jahr; [Denn]1 legt er sich zu seinen Vätern nieder, Und er kömmt nimmer wieder.
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Der Mensch"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Matthias Claudius, Werke, zweiter Band, sechste Auflage, [no editor named], Hamburg: Friedrich Perthes, 1841, page 108. Appears in Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, vierter Theil, Wandsbeck, 1774.
1 Petersen: "Dann"Research team for this page: Matthias Gräff-Schestag , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn
3. Der Dichter  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nichts auf Erden nenn ich mein Als die Lieder meiner Laute, Doch nenn den, der freud'ger schaute In die schöne Welt hinein! Alles Lebens tiefste Schöne Tun geheimnisvoll ja Töne Nur dem frommen Sänger kund, Und die Freude sagt kein Mund, Die Gott wunderbar gelegt In des Dichters Herzensgrund. Wenn die Welt, so wild bewegt, Ängstlich schaut nach ihren Rettern: Über aller Nebel Wogen Wölbt Er kühn den Friedensbogen, Und, wie nach verzognen Wettern, Rauscht die Erde wieder mild, Alle Knospen Blüten treiben, Und der Frühling ist sein Haus, Und der Frühling geht nie aus. -- O du lieblich Frauenbild! Willst du bei dem Sänger bleiben? Blumen bind't ein streng Geschick: Wenn die tausend Stimmen singen, Alle Schmerzen, alles Glück Ewig lautlos zu verschweigen. Doch bei kühlem Mondenblick Regt ihr stiller Geist die Schwingen, Möcht dem duft'gen Kelch entsteigen. Sieh, schon ist die Sonn gesunken Aus der dunkelblauen Schwüle, Und zerspringt in tausend Funken An den Felsen rings und Bäumen, Bis sie alle selig träumen. Mit den Sternen in der Kühle Blühn da Wünsche, steigen Lieder Aus des Herzens Himmelsgrund, Und ich fühle alles wieder: Alte Freuden, junges Wagen! Ach! so viel möcht ich dir sagen, Sagen recht aus Herzensgrund, In dem Rauschen, in dem Wehen Möcht ich fröhlich mit dir gehen, Plaudern in der lauen Nacht, Bis der Morgenstern erwacht! --
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Dichter", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]