Wie bist du schön, du tiefer blauer See! Es zagt der laue West, dich anzuhauchen, Und nur der Wasserlilie reiner Schnee Wagt schüchtern aus der stillen Flut zu tauchen. Hier wirft kein Fischer seine Angelschnur, Kein Nachen wird auf deinem Spiegel gleiten; Wie Chorgesang der feiernden Natur Rauscht nur der Wald durch diese Einsamkeiten. Waldrosen streu'n dir ihren Weihrauch aus Und würz'ge Tannen, die dich rings umragen, Und die wie Säulen eines Tempelbaus Das wolkenlose Blau des Himmels tragen. Einst kannt' ich eine Seele, ernst, voll Ruh', Die sich der Welt verschloß mit sieben Siegeln; Die, rein und tief, geschaffen schien wie du, [Nur um]1 den Himmel in sich abzuspiegeln.
Vier Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 8
by Richard Poebing
1. Der Waldsee  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Der Waldsee" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Heinrich Leuthold, Frauenfeld, 1879.
1 Stöhr: "Um nur"Researcher for this text: Johann Winkler
2. Kindes Abendgebet  [sung text not yet checked]
Der Tag ist um, Und wiederum Hat deine Macht Dein Kind bewacht. Und fort und fort Bet ich zu dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir. In deiner Hut, Wie bin ich good! Kein Vögelein Ist dir zu klein, Mein Kindeswort Dringt auch zu dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir. Dich fleh ich an, Zeig mir die Bahn; Lass fromm und rein Mein Leben sein. An jedem Ort Steh ich vor dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir.
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Meines Kindes Abendgebet" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Harry Joelson3. Ligurisches Volkslied  [sung text not yet checked]
Mein Liebster keck ist ein Matros'; Er kämpft mit Wind und Wasserhos' Und knüpft, was uns're Herzen band, Gleich seinem Schiffstau los. Ich zöge gern mit Herz und Hand Das flüchtige Schiff zurück zum Strand; Doch meine Sehnsucht treibt es nur; Es flieht schon weit vom Land. Mein Liebster spannt das Segel quer; Wie rauscht sein Kiel durch's wilde Meer! Ich weiß nicht, bringt ihn wiederum Ein guter Wind mir her. Was baut' ich auch, ein thöricht Kind, Auf Häuser, die entführt der Wind! Nun wein' ich mir die Wangen blaß Und meine Augen blind. Mein Liebster steuert mittagwärts, Die Flut empfindet nicht den Schmerz; Er führt so kräft'gen Ruderschlag Und jeder trifft mein Herz. Schlag' er das Meer nur immerhin, Das treulos ist und falsch von Sinn! Doch warum schlägt er auch dies Herz, Das nichts geliebt, als ihn!
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Ligurisches Volkslied", appears in Gedichte, in 2. Lieder von der Riviera, no. 13 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Harry Joelson4. Blätterfall  [sung text not yet checked]
Leise, windverwehte Lieder, Mögt ihr fallen in den Sand! Blätter seid ihr eines Baumes, Welcher nie in Blüthe stand. Welke, windverwehte Blätter, Boten naher Winterruh', Fallet sacht! . . . ihr deckt die Gräber Mancher todten Hoffnung zu.
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Blätterfall", appears in Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Fall of leaves", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Harry Joelson