Es weht durch die blühenden Bäume Der lachende, sonnige Tag, Mich senkt in Frühlingsträume Dein Herz und der Ruderschlag. Laß ab von Steuer und Ruder, Vertraue Dich mir, mein Kind, Ich stehe wie Schwester und Bruder Mit Welle, Luft und Wind. Was blickst Du zum Himmelsbogen Und malst ihn mit blauem Schein, Der spiegelt sich in den Wogen Und wirfst das Blau hinein! Was willst Du mit Blumen sticken Des Ufers lachendes Grün, Daß von Deinen blauen Blicken Vergißmeinnicht erblühn? Sitz nieder an meiner Seite Und sieh mir ins Aug', mein Kind, Wir haben ja sich'res Geleite In Welle, Luft und Wind: Du spiegelst in meine Seele, Lenz, Himmel und Liebesglück, Und ich -- ich geb' ohne Hehle Dir Alles in Liedern zurück.
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 2
by G. A. Petzoldt
1. Es weht durch die blühenden Bäume  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), "Es weht durch die blühenden Bäume", appears in Gedichte, in Frühlingsmelodieen
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Confirmed with Adolf Böttger, Gedichte, zweite Auflage, Leipzig: Otto Klemm, 1846, pages 16 - 17. Appears in Frühlingsmelodieen.
2. Adelheid  [sung text not yet checked]
Und ich sitz' am offnen Fenster Blickend in die Nacht hinaus; Drüben glänzen noch die Lichter In dem heißgeliebten Haus'. Alles ist so still und ruhig, Nur die Lüft' und Wolken zieh'n. Alles ist so kalt und schweigsam, Und nur meine Schmerzen glüh'n. -- Gebt, o gebt mir, heil'ge Sterne Einen Strahl und einen Laut, Daß, wenn ich den Laut ihr sende, Sich der Strahl zur Brücke baut; Daß er ihr allein verständlich, Daß er ihr nur sichtbar ist, Daß sie im Gebet des Abends Ihre Sängers nicht vergißt!
Text Authorship:
- by (Borromäus Sebastian Georg) Karl Reginald Herloß (1804 - 1849), as Karl Herloßsohn, "Adelheid", appears in Buch der Liebe, in Lieder der Liebe
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Adelheid", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Die frommen Hirten  [sung text not yet checked]
Dort auf des Berges Zinne Erglänzt ein Flämmchen roth. Was kündet wohl der Schimmer? Ob Freude, Hilf und Noth? Es sind die frommen Hirten. Bevor daheim sie zieh'n, Da lassen auf dem Berge Sie reiche Flammen glüh'n. Und mit den müden Heerden Umgeben sie den Brand; Ein Jeder hält gefaltet Gen Himmel seine Hand. Das Feuer ist ihr Opfer, Sie bringen Gott es dar; Sie sind die frommen Beter, Der Berg ihr Hochaltar.
Text Authorship:
- by Rudolf Hirsch (1816 - 1872), no title, appears in Reiser und Reisig, in Wanderbüchlein, no. 31
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Confirmed with Rudolph Hirsch, Reiser und Reisig, Wien: Carl Gerold, 1850, page 138. Appears in Wanderbüchlein, no. 31.
4. Der Morgenhimmel  [sung text not yet checked]
Die dunklen Schatten fliehen, Der Morgenhimmel glänzt, Der Berge Spitzen glühen Vom jungen Licht umkränzt. [Sey uns gegrüßt, du holdes Licht]1! Du säumest, doch verläßst uns nicht. Das Gute kommt von oben, Da wohnt des Lichtes Quell. Wo Morgenstern' ihn loben, Da ist es ewig hell. Wir wandeln hier im dunkeln Thal, Doch leuchtet uns des Himmels Strahl. O Vater sende Segen Auf deiner Kinder Schaar! Uns leucht' auf dunklen Wegen Dein Antlitz immerdar. [Erhebe du dein Angesicht, Verlaß uns nicht, verlaß uns nicht!]2
Text Authorship:
- by Friedrich Adolf Krummacher (1768 - 1845), "Morgenlied", appears in Festbüchlein, in 2. Das Christfest
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View original text (without footnotes)Confirmed with Festbüchlein. Eine Schrift für das Volk, von F. A. Krummacher. Zweites Bändchen. Das Christfest, Zweite verbesserte und vermehrte rechtmäßige Auflage, Duisburg und Essen, bei Bädeker und Kürzel, 1814, page 136.
1 Reissiger: "Sei uns gegrüsst du helles Licht,/ sei uns gegrüsst du liebes Licht"2 Reissiger: "Zu dir steht unsere Zuversicht/ wir stehn zu dir verlass uns nicht."
5. Ach! all die Rosen träumen  [sung text not yet checked]
Ach! all die Rosen träumen noch In ihren grünen Wiegen, Was mag dem holden Veilchen doch So schwer im Sinne liegen! Was mags nur in der Dämmerung So wunderheimlich nicken, Und wie in Träumen lebensjung Zum Stern des Abends blicken? -- Laß ab von jenem falschen Stern Mit liebekrankem Denken, Er blinkt so kalt, er blinkt so fern, Läßt bald dein Köpfchen senken.
Text Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), "Ach! all die Rosen", appears in Gedichte, in Frühlingsmelodieen
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6. Der edle Freund  [sung text not yet checked]
Wenn's jährlich Frühling werden will, Besuch' ich einen alten Freund, Geh' auf den Kirchhof stumm und still, Dort hab' ich oft um ihn geweint. Im kleinen Raum, im Bette schmal, Ist hier ein grosses Herz versenkt, Das treu in Lust und treu in Qual Ein guter Gott mir einst geschenkt. Ich wein' an seines Grabes Rand Und sprech' zu ihm wohl oft hinab, Doch was ich fragend bei ihm stand, Seit Jahren er nicht Antwort gab! O gäb' er doch ein Zeichen mir, Dass ihm bekannt ich denke sein, Dass drüben auch, wie früher hier, Er fortgedenke liebend mein! Mein Blick fällt auf den Hügel mild, Da liegt ein Todtenschädel frei; Ich glaub', weil er mit Erd gefüllt, Dass Zufall hier der Gärtner sei. Doch in dem Kopf ein Blümchen stand, Das blüht' in deutungsvollem Licht; Ja, das hat mir mein Freund gesandt, Er spricht durch ein: "Vergissmeinnicht!"
Text Authorship:
- by Rudolf Hirsch (1816 - 1872), no title, appears in Reiser und Reisig, in Wanderbüchlein, no. 12
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Confirmed with Rudolph Hirsch, Reiser und Reisig, Wien: Carl Gerold, 1850, pages 95 - 96. Appears in Wanderbüchlein, no. 12.