Hoch vom Himmel droben fällt ein goldner Schein Auf die Erde hin, mir ins Herz hinein; Am Gebirge drüben strahlt es hell und licht, -- Aber meine Thränen trocknen nicht. O du [liebes]1 Thal, du mein Heimathsthal, Säh' ich dich nur noch ein [einzigs]2 mal. Wenn das Klosterglöcklein schlägt um Mitternacht, Hab' ich tausendmal an mein Lieb gedacht, An den [Fiedelschall]3 und an die Lieder all, Die da trug zu mir der Wiederhall. O du schönes Thal, du mein Heimathsthal, Säh' ich dich nur noch ein [einzigs]2 mal. Wenn der Holder blühte und die Amsel sang, Wenn am Abend hell dann die Glocke klang, Wallt' ich glücklich mit [ihm]4 Hand in Hand umher -- Ach, mein Herz, mein Herz wird mir so schwer. O du schönes Thal, du mein Heimathsthal, Säh' ich dich nur noch ein [einzigs]2 mal. [Mit den Lämmlein spielten wir]5 am grünen Rain, Wenn der Guckuck rief aus dem nahen Hain, Aus dem Fenster sah des Vaters weißes Haupt: Alles, Alles ist mir nun geraubt. O du [liebes]1 Thal, du mein Heimathsthal, Säh' ich dich nur noch ein [einzigs]2 mal. Auf dem Kirchhof dorten blühten Röselein, Doch der Kreuzgang hier starrt von kaltem Stein, Und die Nonnen weinen nicht um meinen Tod, Aber meine Auge sind so roth. O du liebes Thal, du mein Heimathsthal, Säh' ich dich nur noch ein einzigs mal!
4 Lieder mit Pianoforte , opus 194
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Du mein Heimathsthal  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, in Nonnenlieder, no. 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with August Becker, Jung Friedel der Spielmann, Stuttgart und Augsburg: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1854, pages 400 - 401. Appears in Nonnelieder, no. 2.
1 Liebe: "schönes"2 Liebe: "einzig"
3 Liebe: "Reigentanz"
4 Liebe: "ihr"
5 Liebe: "Traulich sassen wir noch spät"
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Gut Nacht, mein Lieb  [sung text not yet checked]
Viel heller, als der Sterne Pracht Und all' des Mondes Schein, Dringt mir ein Lichtstral durch die Nacht Ins tiefste Herz hinein: Das ist von Liebchens Kämmerlein Das traute Lampenlicht, Da sitzt sie still und denket mein, Und leis' die Lippe spricht: ,,Gut' Nacht, mein Lieb, gut' Nacht!`` Vor diesem Fenster, lichterhellt, Wird Stern und Mondlicht bleich, Dies kleine Haus ist meine Welt, Dies Herz mein Himmelreich! Ich halt' an meinem Fenster Wacht, Ein Lied im Herzen klingt, Das send' ich grüßend in die Nacht, Daß es ihr Antwort bringt: ,,Gut' Nacht, mein Lieb, gut' Nacht!`` Das Licht erlischt, des Stromes Flitt Die wandert leis' thalein, Ins Fenster, wo mein Engel ruht, Schaut bleich der Mond hinein. Schlaf still, o Welt, ich geh' zur Ruh, Dein Athmen hör' ich kaum, Ich schließe meine Augen zu Und spreche halb im Traum: ,,Gut' Nacht, mein Lieb, gut' Nacht!``
Authorship:
- by Ludwig Amandus Bauer (1803 - 1846), "Gut' Nacht, mein Lieb!", written 1857, appears in Gedichte, first published 1860
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Confirmed with Gedichte von Ludwig Bauer, Berlin, Riegel's Verglags-Buchhandlung, 1860, pages 34-35
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Es weiss und ahnt's die ganze Welt  [sung text not yet checked]
Es weiß und ahnt's die ganze Welt, Daß ich ein Bild im Herzen hab', Von dem mein Lieb den Klang erhält, Von dem ich singe bis zum Grab. Doch daß mein Glück nur eitler Traum Und daß das Auge dein Mir einmal freundlich lächelt kaum, Das weiß nur ich allein! Du weiß es selbst, wie meine Lust, An einem deiner Blicke hängt, Wie jeder Hauch in meiner Brust Mich hin zu dir, zu dir nur drängt. Doch wie mein Herz in stiller Nacht Gedenkt in Liebe dein, Und weint und jubelt, seufzt und lacht, -- Das weiß nur ich allein! Man nennt mich glücklich, nennt mich reich, Weil froh mir manches Lieb entquillt, Weil durch die Träume frühlingsgleich Still wandelt ein geliebtes Bild. Doch, wie es doppelt schmerzlich thut, So recht alleinsam sein Und singen heiße Liebesglut, -- Das weiß nur ich allein!
Authorship:
- by Ludwig Amandus Bauer (1803 - 1846), "Nur ich allein", appears in Gedichte, in 1. Lieder der Liebe in Leid und Lust
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Confirmed with Ludwig Amandus Bauer, Gedichte, Berlin: Riegel's Verlags-Buchhandlung, 1860, pages 72 - 73. Appears in Lieder der Liebe in Leid und Lust.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Auf Wiedersehn  [sung text not yet checked]
Sonnenlicht! Sonnenschein [Fällt]1 mir in's Herz hinein; Wie ein Waldvögelein Hüpft es vor Lust; Weil es sein [Leid vergißt]2, Weil du mein eigen bist, Weil [du mich selig drückst An deine Brust]3. Draußen auf grüner Au Blühen viel [Blümchen]4 blau, Blühen Vergißmeinnicht, Bis man sie bricht, Aber dann welken sie; Nur meine Liebe nie, -- Wenn auch das [Herz zerbricht, Welket sie nicht]5. Wenn ich einst sterben muß Gib mir [zum Scheideschluß]6 Auf meinen bleichen Mund Den letzten Kuß. Drück' mir die [Äuglein]7 zu, Wünsch' mir die ew'ge Ruh, [Sage]8 auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!
Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, in the section Der Liebe Glück, pp. 430-1
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View original text (without footnotes)1 Scharwenka: "Scheinst"
2 Scharwenka: "Lied ergiesst"
3 Scharwenka: "ich dich selig drück'/ An meiner Brust"
4 Scharwenka: "Blümlein"
5 Scharwenka: "Herze bricht,/ Sie welket nie"
6 Scharwenka: "als Abschiedsgruss"
7 Scharwenka: "Augen"
8 Scharwenka: "Sag' mir"
Researcher for this page: Hélène Lindqvist