Am Waldrand steht ein Tannenbaum Mit lustig schwankendem Wipfel, Da schwingen sich, husch! zwei Vöglein drauf, Zu oberst auf den Gipfel, Und blicken hinab in den Wald hinein, Und singen so laut, und singen so fein, Weiß wohl, was euch Beiden so wohl gefällt, Nicht Schöneres gibt's ja in Gottes Welt, Als der Wald, als der Wald, Im rothen, goldenen Abendschein! O könnt' ich schauen mit euch hinab, Ihr Vöglein, auf allen Schimmer, Auf das funkelnde Grün, auf das zitternde Licht, Auf das neckisch holde Geflimmer! Und säh' ich wie ihr in die Pracht hinein, Mit einem Mal, o wie schön müßt's sein! Denn mir und euch Nichts so wohl gefällt, Und Schöneres gibt's nicht in Gottes Welt, Als der Wald, als der Wald, Im rothen, goldenen Abendschein! Und ist der letzte Sonnenstrahl Spät aus dem Walde geschieden, Und sinket hernieder die stille Nacht, Mit ihrem seligen Frieden, Da fliegen die Vöglein in's Nest hinein, Und noch im Traume klingt es fein: Viel Schönes gibt es, was uns gefällt, Doch Schöneres gibt's nicht in Gottes Welt, Als der Wald, als der Wald, Im rothen, goldenen Abendschein!
Drei vierstimmige Männergesänge , opus 236
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Waldabendschein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Waldabendschein", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 94
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Woodland evening glow", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder-Texte für die deutschen Sänger Amerika's, New York: Julius Drescher, 1896.
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 84-85.
2. Des Sängers Harfe
Language: German (Deutsch)
Zwei Särge einsam stehen In des alten Domes Hut, König Ottmar liegt in dem einen, In dem andern der Sänger ruht. Der König saß einst mächtig Hoch auf der Väter Thron, Ihm liegt das Schwert in der Rechten Und auf dem Haupte die Kron'. Doch neben dem stolzen König, Da liegt der Sänger traut, Man noch in seinen Händen Die fromme Harfe schaut. Die Burgen rings zerfallen, Schlachtruf tönt durch das Land, Das Schwert, das regt sich nimmer In des Königs Hand. Blüten und milde Lüfte Wehen das Tal entlang - Des Sängers Harfe tönet In ewigem Gesang.
Text Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), "Zwei Särge"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
3. Wann, Rose Deutschland, blühst du auf  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
So oft der Reif von allen Bäumen Herniedertroff bei lauem Süd, Und frisch die Saat begann zu keimen, Erklang auch hell der Lerchen Lied. Und all' die tausend Minnelieder, Dir Einz'gen dargebracht im Chor, Erstehen neu und immer wieder: "O Rose Deutschland, sprieß' empor!" Nun lacht der Lenz aus Höh'n und Gründen, Die Rebe blüht zu heiterm Sinn, Und tausend holde Boten künden Die Blüthezeit der Königin. Und darf der Lenz mit duft'gen Schwingen Dir wehen seine Grüße zu, Hör' auch den Wachtelruf erklingen: "Nun, Rose Deutschland, knosp' auch du!" Doch sieh, zur Knospe schon gestaltet, Birgst du der Blüthe volle Pracht, Still harrend, bis sie sich entfaltet In einer Lenzgewitternacht. Schon künden's tausend Nachtigallen In sehnsuchtsvoller Töne Lauf: Bald wird des Lenzes Donner schallen, Dann, Rose Deutschland, blühst du auf!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( M. W. ) , "Wann, Rose Deutschland, blühst du auf? "
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Confirmed with Die Gartenlaube: illustrirtes Familienblatt, ed. by F. Stolle, Leipzig: Ernst Keil, 1862, page 249. Appears in issue no. 16.