Ach, in diesen blauen Tagen, Die so licht und sonnig fließen, Welch ein inniges Genießen, Welche stillverklärte Ruh'! Heiter ist das Blut gezügelt, Leichter Schlaf und klarer Morgen Wissen nichts von bangen Sorgen, Und die Seele schweift beflügelt Jeder lieben Stelle zu. Ach, in diesen blauen Tagen, Die wie Wellen so gelinde Mich ins Leben weiter tragen, Muß ich hoffen, muß ich fragen, Ob ich nie dich wiederfinde, Liebling meiner Seele du!
Drei Gesänge für gemischten Chor , opus 44
by Wilhelm Reinhard Berger (1861 - 1911)
1. Ach, in diesen blauen Tagen
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Herbstlieder, no. 2
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2. Lenzfahrt
Language: German (Deutsch)
Gesang auf den Lippen, am Hütlein den Strauß, im Herzen lenzwonniges Minnen, in die Welt hinein aus dem dumpfigen Haus, Frau Sorge bleibe hübsch drinnen. Sie berge daheim nur ihr grämlich Gesicht, ich danke für ihr Geleite, sonst blüh'n ja vor Schrecken die Blumen nicht, der Vogel verstummt, wo ich schreite. Du aber, Freude, du liebliches Kind, mit den lustig flatternden Haaren: der Frühling ist da, so komm nun geschwind, mit mir die Welt zu durchfahren.
3. Niss Puk
Language: German (Deutsch)
Da schlage denn doch das Wetter drein! Nein, länger halt ich's nicht aus! Ich fliehe die endlosen Neckerein, und willst du nicht mit, dann geht's allein in die Welt hinein. Kurz, ich verlasse dies Haus! Nachts kneipt es mir bald die Nase und bald die Zeh'n, früh' hör' ich, als wenn er rase, den Haushahn krähn. Wer tut es? Der Puk! Dir, Frau, benascht er jeglichen Krug, zehn Katzen stöhlen nicht mehr! Wer anders auch war's, der die Scheiben zerschlug, der die Eier der Hühner vom Neste vertrug und sonst genug, wer anders wohl war's als er? Das rummelt und tummelt im Koben und läßt nicht Ruh': Gewieher, Gepolter und Toben, ach, immerzu! Wer tut es? Der Puk! Uns quält er mit Schabernack so bis auf's Blut, ich sag's: Was zu toll, ist zu toll! Jüngst sah ich den kleinen Unhold recht gut in grasgrüner Jacke und spitzem Hut, die böse Brut, das Kerlchen misst keine vier Zoll! Ha, dacht' ich, zahl's heim nun mit Zinsen! Nun auf ihn schnell! Allein er entschlüpfte mit Grinsen hohnlachend hell, der arge Niss Puk! Hier geht es nun immer nur schlimmer so fort, bis Kisten und Kasten geleert. Drum, Frau, hinweg von diesem Ort! Pack ein, daß wir entflieh'n dem Tort! Haha, haha! Ha, wer lacht dort so höhnisch hinter dem Herd? Der Kobold soll nicht unser Glück verderben, er bleibet hier, doch mit Farren und Karren und Schüsseln und Scherben fort ziehen wir, fort von dem Niss Puk! Geräumt war das Häuschen bald bis an's Dach, der Bauer, mitsamt seinem Weib, saß hoch auf beladenem Wäglein, gemach den Hof schon verlassend, da rief mit Gelach ein Freund ihm nach, was plötzlich von hinnen ihn treib'? Er wollte die Antwort just sagen, doch blieb er stumm, denn piepend rief's hinten im Wagen: "Wir zie-hen um!" Wer rettet vor'm Puk?