Horch auf, du träumender Tannenforst, Horcht auf, ihr blühenden Hecken, Du Specht am Stamm, du Falk im Horst, Ihr Rehe in euren Verstecken, Du grüner Eidechs auf dem Stein, Du Eichhorn in den Zweigen: Das schönste Mädel Land aus Land ein, Das gab sich mir zu eigen. Der Eine brachte ihr Blumen dar Mit seidnen Bändern umschlungen, Ein Andrer Steine und Perlen gar, Ein Dritter hat sie besungen. Da kam ein fahrender Gesell, Nicht hat [er Geschmeide]1 geboten, Er hat ihr geschaut in die Äuglein hell, Und geküsst ihre Lippen, die rothen. Erst hat sie geweint, dann hat sie gedroht, Am Ende mich fest umschlungen; Es hat der sehnenden Minne Noth Ihr Herz zu meinem gezwungen. Und wäre des Reiches Herrlichkeit Vom Kaiser als Tausch mir beschieden, Ich spräche: Herr Kaiser, Ihr thut mir leid, Geht weiter Herr Kaiser in Frieden. Nun rausche lauter, du [Wasserfall]2! Stimm' ein in meine Freude, Schwingt eure Glocken und Glöckchen all' Ihr bunten Blumen der Haide, Singt eure schönsten Melodein, Ihr Finken auf den Zweigen. Das schönste Mädel Land aus Land ein, Das gab sich mir zu eigen.
Drei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 10
by Edward Faber Schneider (1872 - 1950)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Horch auf, du träumender Tannenforst  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Horch auf, du träumender Tannenforst.", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Hark, you dreaming fir forest.", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach Lieder eines fahrenden Gesellen, Vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1882, pages 76-77.
1 Gunkel: "Gestein er"2 Gunkel: "Wasserquell"
2. Mai  [sung text not yet checked]
Mit Sturmwind und Regen Verschied der April; Die Stürme sich legen, Die Winde sind still. Ein farbiger Bogen Am Himmel erglüht; Der Mai kam gezogen, Der Hollerbusch blüht. Im Strauch an der Quelle Frau Nachtigall singt; Ein brauner Geselle Sein Mädel umschlingt. Ihr Blut geht in Wogen, Sie küssen sich müd. Der Mai kam gezogen, Der Hollerbusch blüht. Der Nordwind die Blätter Der Waldbäume jagt, Im stürmischen Wetter Sitzt eine und klagt: Verrathen, betrogen! Das uralte Lied -- -- -- Der Mai ist entflogen, Der Holler verblüht.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Mai", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 78-79.
3. Reue  [sung text not yet checked]
Schwer die Brust von Reu' und [Herzeleide]1, Zieht ein Knabe durch die grüne Haide. "Sonne, lichte Sonne," spricht er flehend, "Alles wissend bist du, alles sehend; "Gib' mir Kunde von der Magd, der blassen, Die ich einst am Quell im Wald verlassen." Sonne spricht: "Ich sah auf meine Gange Manch' verlass'nes Weib mit bleicher Wange, "Aber die du liessest grambeladen, Sah ich nicht von meinen lichten Pfaden." Als der Mond erscheint zur Abendstunde, Fragt der Knabe auch den Mond um Kunde: "Sahst du nicht von deiner Himmelshöhe Jene Eine, die ich liess im Wehe?" Spricht der Mond: "Wohl sah ich manches arme Weib gequält von übergrossem Harme, "Aber jene, die du einst betrogen, Sah ich nicht von meinem Himmelsbogen." Leis im Grase flüstern zwei Narzissen: "Weder Mond noch Sonne kann es wissen, "Wo sein blasses Liebchen ist zu finden, Doch wir Blumen könnten's wohl ihm künden, "Die wir in der Erde uns verbergen, Bis der Lenz uns weckt aus unsren Särgen."
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Reue", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolph Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1882. pages 80 - 81.
1 Nolopp: "Leide"; further changes may exist not shown above.