Im stillen Stübchen dämmert die Nacht, Am Bettlein sitzet ein Weib und wacht; Ein blonder Knabe lächelt ihr zu Am Mutterbusen, wie fromm die Ruh'! Sie wieget und singet beim Lampenschein: "Arm der Liebe - so schlummre ein!" Im kühlen Grunde am Waldeshang - Die Wipfel rauschten, die Quelle klang; Wir saßen einsam, nur ich und du. Ach, Herz am Herzen, wie süß die Ruh'! Du sangst in die Seele mir tief hinein: "Im Arm der Liebe - so schlummre ein!" Vom Friedhof tönet ein Glöcklein bang' Dem Pilger zu seinem letzten Gang; Hier legt'er nieder so Stab und Schuh: Im Schoß der Erde, wie tief die Ruh'! Sie senken hinab den schwarzen Schrein: "Im Arm der Liebe - so schlummre ein!"
6 Lieder , opus 62
by Joseph Dessauer (1798 - 1876)
1. Im Arm der Liebe schlummre ein  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Georg Scheurlin (1802 - 1872), "Im Arm der Liebe"
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2. Morgenwanderung  [sung text not yet checked]
Wer recht [in]1 Freuden wandern will, Der [geh']2 der Sonn' entgegen; Da ist der Wald so kirchenstill, Kein Lüftchen [mag]3 sich regen. Noch sind nicht die Lerchen wach, Nur im [hohen Gras]4 der Bach Singt leise den Morgensegen. Die ganze Welt ist wie ein Buch, Darin uns aufgeschrieben In bunten Zeilen manch' ein Spruch, Wie Gott uns treu geblieben. Wald und Blumen, nah' und fern, Und der helle Morgenstern Sind Zeugen von seinem Lieben. [Da zieht die Andacht]5 wie ein Hauch Durch alle Sinnen leise, Da pocht an's Herz die Liebe auch In ihrer stillen Weise. [Pocht]6 und pocht, bis sich's erschließt, Und die Lippe überfließt Von lautem, jubelndem Preise. Und plötzlich läßt die Nachtigall Im Busch ihr Lied erklingen, In Berg und Tal erwacht der Schall Und will sich aufwärts schwingen, Und der Morgenröte Schein Stimmt in [lichter]7 Gluth mit ein: [Laßt uns dem Herrn]8 lobsingen.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Morgenwanderung", appears in Jugendgedichte, in 3. Drittes Buch, in Athen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Reinthaler's setting, in stanza 3 (the second stanza of the sung text), line 7, word 1 ("Von") is "Zu" in some voices.
1 Ramann: "mit"; further changes may exist not noted above.2 Abt: "zieh' "
3 Reinthaler: "darf"
4 Nessler: "stillen Tal"
5 Grimm: "Die Andacht zieht da"
6 Reinthaler: "Sie pocht"
7 Abt: "voller"
8 Randhartinger: "O laßt uns dem Herrn"; Reinthaler: "Dem Herrn lasst uns"
3. Des Mägdleins Nachtgebet  [sung text not yet checked]
Vergangen ist der lange Tag, Und Alles ruh'n und schlafen mag. Mein Herz in Sehnsucht wacht allein Und denket dein. Und denket mancher lieben Stund', In der ich hieng an deinem Mund. Es blicht der Mond durch' s Fensterlein So trüb' herein. Da kommt mir's wieder in den Sinn, Daß ich so ganz verlassen bin; Manch Thränlein wein'ich arme Maid In Einsamkeit. Doch still! Ich will nicht weinen mehr, Gedenke ich in Sorgen schwer, Daß du allein und unbekannt Im fremden Land. Vergieb mir, daß ich diese Nacht Nur meines Leides hab'gedacht; Im Bette schnell erheb'ich mich Und bet'für dich. Und sage Alles Gott dem Herrn, Der höret fromme Liebe gern; Er wird dich halten treu und gut In sich'rer Hut. Er segne unser Liebesbund, Daß du mir hold feist allestund, Daß ich dein Glück in Freud' und Leib, In Ewigkeit.
4. Schön wie der Mond  [sung text not yet checked]
Schön, wie der Mond, Der nächtlich einsam wallt, So schön bist Du, Doch auch so ernst und kalt. Mein Herz ein See, In dem Dein Bildnis ruht Und bist Du nah, So wechselt Ebb' und Flut. Du aber teilst Dies wilde Drängen nicht, Streu'st still auf mich Dein träumerisches Licht.
Text Authorship:
- by Feodor Franz Ludwig Löwe (1816 - 1890), no title, appears in Gedichte, in Blätter der Liebe [formerly Lieder der Liebe], no. 2
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Confirmed with Feodor Löwe, Gedichte, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'scher Verlag, 1854. Appears in Lieder der Liebe which was renamed in an 1860 edition to Blätter der Liebe, no. 2.
5. Meeresstille
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6. Hol' über!  [sung text not yet checked]
Hol' über, Schiffer, hol' über geschwind, Hol' über, hol' über, mein Lieber! -- Nicht länger weine, mein süßes Kind! -- Hol' über, mein Lieber, hol' über! [Der Sturm, der]1 Winter, die Nacht ist vorbei, Die Sonne scheint wieder ins Stübchen; Es grünt und blüht der Sommer auf's Neu, -- Sei fröhlich, sei fröhlich, mein Liebchen! Vorbei sind die Tage der Thränen und Noth, Nichts soll uns den Himmel mehr trüben; Der Feind, der uns trennte, mein Liebchen, ist tot, Jetzt dürfen wir ewig uns lieben! Hol' über, Schiffer, hol' über geschwind, Hol' über, hol' über, mein Lieber! -- Nicht länger weine, mein süßes Kind! -- Hol' über, mein Lieder, hol' über!
Text Authorship:
- by Karl Christian Tenner (1791 - 1866), "Hol' über! ", appears in Gedichte, in Bilder und Balladen
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View original text (without footnotes)Confirmed with Deutscher Musenalmanach für 1841, ed. by Th. Echtermeyer and Arnold Ruge, Berlin: M. Simion, 1841, page 36. Appears in Gedichte von Karl Christian Tenner, no. 4; and confirmed with Karl Christian Tenner, Gedichte, Darmstadt: Eduard Zernin, 1870, page 119. Appears in Bilder und Balladen.
1 Esser: "Der Sturm und der"