Schön Liebchen im Herzen, auf den Lippen ein Lied, Der Bursch in die Ferne, in die weite Ferne zieht, Sein Rock ist verschossen, doch frisch sein Gemüth . . . Daß Gott dich auf der Reise, du junges Blut, behüt'! Auf dem Berge hoch oben im Morgensonnenstrahl, Da sieht er noch einmal zurück ins Thal. Am Strome durch Bäume wie schimmert die Stadt Die Stadt, die nur ein Karzer, doch tausend Schenken hat! Von Weinlaub umzogen am Thore steht ein Haus Da blickt so verstohlen ein Mädchen heraus. Sie faltet die Hände vor übergroßem Schmerz Und sendet Gebete stillweinend himmelwärts. Ihr Augen voll Tränen, du liebes frommes Licht, Lebt wohl und vergeßt mich, ihr nassen Sterne, nicht! Nach euch will ich schauen in heller Sommerpracht, Zu euch will ich beten in der stillen, stillen Nacht. Lebt wohl auch, ihr Brüder, des Vaterlandes Zier! Ich bring euch das letzte, allerletzte Schmollis hier. Leb wohl, mit der Kreide bezahlter Schenkwirth du, Ihr Kneipen und Pedelle und du Karzer auch dazu! Zu den Lieben noch sendet der Bursche manchen Gruß, Wie Einer, der nicht scheiden will und doch scheiden muß. Still über seine Wange ihm Thrän' an Thräne zieht . . . Daß Gott dich auf der Reise, du treues Blut, behüt'!
3 Lieder , opus 60
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Der fahrende Student
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Eduard Ernst Heinrich Kauffer (1824 - 1874), "Der fahrende Student"
- sometimes misattributed to Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Note provided by Johann Winkler for stanza 5, line 2, word 7: "Schmollis" is an obsolete student-slang word, used in student parties, meaning an offer or exhortation to drink to fraternity.
2. Wiegenlied in der Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Schlaf, Herzenskindchen! . . . Da draußen geht der Wind, Die Todten erwachen und kommen geschwind, Sie steigen heraus aus dem dunklen, dunklen Grab Und wallen am Friedhof . . . Schlaf, Kindchen! . . . im Mondenschein auf und ab. Schlaf, Herzenskindchen! . . . Die Todten tanzen gut Und haben keine Schuh' doch und haben kein Blut. Leise im Kreise drehn sie sich ohne Ruh, Und spielt doch kein Fiedler . . . Schlaf, Kindchen! . . . auf der Fiedel die Weise dazu. Schlaf, Herzenskindchen! . . . Die Sterne löschen aus, Die Todten suchen ihr stilles, stilles Haus, Sie huschen zur Gruft, sie schlüpfen hinein, Möcht' keiner der letzte . . . Schlaf, Kindchen! . . . im friedlichen Kämmerchen sein. Schlaf, Herzenskindchen! . . . Eins eben es schlägt, Die Todten haben sich niedergelegt, Die Todten sie schlummern, da draußen geht der Wind, Und wir auch vielleicht schon . . . Schlaf, Kindchen! . . . schon Morgen bei den Todten sind. Schlaf, Herzenskindchen! . . . Ein Engel geht durch's Land, Der nimmt die Entschlafnen in seine weiße Hand, Er küßt auf die Stirn, auf die Lippe sie weich, Und trägt sie hinüber . . . Schlaf, Kindchen! . . . zum ew'gen, zum himmlischen Reich. Schlaf, Kindchen! . . . es graut schon der Tag, Der Nacht folgt ein Morgen, ein schöner Morgen nach Und die da sterben und zu den Todten gehn, Sie werden auch alle . . . Schlaf, Kindchen! . . . wir werden einst alle auferstehn.
Text Authorship:
- by Eduard Ernst Heinrich Kauffer (1824 - 1874), "Wiegenlied in der Nacht"
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Confirmed with Gedichte von Eduard Kauffer, Leipzig: Theodor Thomas, 1850, pages 136 - 138.
3. Traumstunde
Language: German (Deutsch)
Ich träume einen süssen Traum
. . . . . . . . . .
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