Und zögst du tausend Meilen weit In alle Welt hinaus, Und kommt die liebe Weihnachtszeit, Du wollt'st, du wärst zu Haus! Die Nachtigall, so süß sie singt, Weckt Sehnsucht nicht so sehr, Als wenn das Weihnachtsglöckchen klingt Von deiner Heimath her. Da fällt dir mit dem Tannenbaum Und mit dem Lichterschein, Der ganze schöne, golden Traum Von deiner Kindheit ein. Es wird dir so erinnerungsmild, Die Thränen kommen schier, Und manches liebe Menschenbild Tritt vor die Seele dir. Und Mancher, der dir theuer war, Und Gutes dir erzeigt, Der schläft nun auch schon manches Jahr Der Erde sei ihm leicht! Und wem du in der Heimath bist In Liebe zugethan, Dem stecktest du zum heil'gen Christ Gern auch ein Lämpchen an. Und bist geschieden du in Groll, Heut' thut dir's doppelt leid, Und denkst nach Haus wohl wehmuthsvoll, Das macht die Weihnachtszeit! Denn bittrer ist die Fremde nicht Als in der Weihnachtslust, Wo du, ein unbekannt Gesicht, Bei Seite treten mußt. Drum zögst du tausend Meilen weit In alle Welt hinaus, Und kommt die liebe Weihnachtszeit, Du wollt'st, du wärst nach Haus! Die Nachtigall, so süß sie singt, Weckt Sehnsucht nicht so sehr, Als wenn das Weihnachtsglöckchen klingt Von deiner Heimath her.
3 Lieder , opus 72
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Weihnachtslied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Stoltze (1816 - 1891), "Weihnachtslied ", appears in Hochdeutsche Gedichte
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Confirmed with Sämmltiche Gedichte von Friedrich Stoltze, erster Theil, Frankfurt am Main: Heinrich Keller, 1862. Appears in Gedichte in hochdeutscher Mundart, in Sängerthum, pages 133 - 134.
2. Die letzte Rose vom öden Hag  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die letzte Rose vom öden Hag, O nimm sie, Geliebte, von mir, Wie einst meiner Seele letzter Schlag Hineilen wird zu dir! Wir tauschen heute den letzten Gruß In seliger Einsamkeit; Wir küßen -- und küßen den letzten Kuß, O Gott, für lange Zeit! Die blasse Rose freuet sich, Zu welken an deiner Brust; Dürft' sterben in deinen Armen ich, O Liebste, welche Lust!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Aus der Heimat: Neue Gedichte, in 1. Zweite Liebe, in Mit Blumen, no. 3, Leipzig: F. A. Brockhaus, first published 1858
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Confirmed with Robert Prutz, Aus der Heimat: Neue Gedichte, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1858. Appears in Zweite Liebe, in Mit Blumen, no. 3, page 192.
3. Zuruf  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Und triffst du wo ein Menschenherz Gebeugt von Kummer und von Schmerz, Und sei es Irrthum, sei es Schuld, O habe Ehrfurcht, hab' Geduld. Am Bergeshang, im grünen Tann, Die jungen Bäume sieh dir an, So frisch und keck, so dichtbelaubt, Und neigen seitwärts doch das Haupt. Du weißt nicht wie, du weißt nicht wann, Und doch den Bäumen siehst du's an, Daß sie die Sturmwind hat umbraust Und ihre Wipfel hat zerzaust. Das Schicksal hat denselben Brauch; Es schüttelt junge Herzen auch Und beugt vom rechten Wege sie, Du weißt nicht wann, du weißt nicht wie. Du siehst des Irrthums dunkle Spur, Die stumme Narbe siehst du nur Und kennst die Hand nicht, die sie schlug, Und weißt nicht, was dies Herz ertrug. -- Gleich lacht die Freude allerwärts, Auf eignen Bahnen geht der Schmerz; Drum mit dem Unglück, mit der Schuld, O habe Ehrfurcht, hab' Geduld!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Zuruf", appears in Aus der Heimat: Neue Gedichte, in 1. Zweite Liebe, Leipzig: F. A. Brockhaus, first published 1858
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Confirmed with Robert Prutz, Aus der Heimat: Neue Gedichte, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1858. Appears in Zweite Liebe, pages 101 - 102.