Vorbei nun ist es mit den blauen Tagen, Es senkt der Herbst die graue Schlußgardine; Vom Garten, der einst Rosenpracht getragen, Dringt Grabesduft verblühter Balsamine. Ein letztes Ideal ward mir zerschlagen, Brief zuckt auf Brief verflammend im Kamine; Indessen Schauer überm Parke jagen, Pfeift hell der Sturm die Abschiedskavatine. Mir ahnt es trüb: wer um das Glück der Erden Sein Herzblut gab, den trösten nur hinferne Noch Arbeitslämpchen und Kamingefunkel. Denn alle Wonnen, die begehret werden, Die Welt, der Ruhm, die Frauen und die Sterne, Sie wärmen nicht und sind im Grunde dunkel.
Zwei Gedichte für eine mittlere Singstimme mit Pianoforte , opus 21
by Hans Hermann (1870 - 1931)
1. Nebeltag  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath (1852 - 1908), "Nebeltag"
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Vom Scheiden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wenn dir ein Mägdlein recht gefällt Und sie nimmt einen andern, Dann heißt es, in die weite Welt Zu wandern. Da draußen viele Mädchen sind, So viele blond und braune, Als Rosen blühn im Maienwind Am Zaune. Mit neuem Glück am neuen Ort Zufrieden sind die mehrsten, Oft treibt ein zweiter Nagel fort Den ersten. Doch wenn die Kur dir schlecht gelingt, So werde Kapuziner, Und wenn kein Ablass Frieden bringt, Trink Valtelliner. Trink aus und würfle bei Morgenrot Um Dirnen mit blankem Messer - Stäch' dich vorher ein Lanzknecht tot, Wär's besser. Und tut er's nicht, so zeche fort, Doch wirf hinaus auf die Gasse Die Menschen mit ihrem Krämerwort, Dass Liebe sich heilen lasse. Wenn dir ein Mägdlein recht gefällt Und sie nimmt einen andern, Dann heißt es, in die weite Welt Zu wandern.
Authorship:
- by Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath (1852 - 1908), "Vom Scheiden"
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]