Im Waldesdunkel entschlummert' ich heut, Da träumte mir, daß rings das Land Mit seiner grünen Herrlichkeit Die Brust mir hätt' in Lieb' entbrannt, Und die Wellen im Bach und die Blumen im Grund, Sie machten mir alle das Herz so wund, Als sollt' ich vor Liebe vergehen. -- Weckt mich nicht, weckt mich nicht, Waldvöglein! Da taucht' aus dem Wasser in blühender Lust Ein schönes Weib und lockt' mich und sang: "Willst in Liebe vergehn, komm an meine Brust!" Und sie zog mich hinab, da ward mir bang; Eiskalt um mich die Welle schoß, Eiskalt, eiskalt mein Herz zerfloß, Ich fühlte das Leben vergehen. -- Wecket mich, wecket mich, Waldvöglein! Wohl mir! ich erwacht' und entschlummert' auf's Neu, Da stand ich auf jäher Felsenwand, Nur graue Nebel flogen vorbei, Und mir zu Füßen ein traurig Land, Und die Blumen so welk, und die Bäume so leer, Und die Menschen zogen so kalt daher, Ich wollt' in Schmerzen vergehen. -- Wecket mich, wecket mich, Waldvöglein! Und es kam aus dem Thal ein Mägdlein herauf, Gar fromm und klar und züchtig und fein, Und das warst du, und die Sonne ging auf, Und du führtest mich fort von dem öden Stein In die lustige Welt und die schöne Zeit Und von dort in die schönere Ewigkeit, Und die Liebe wird nimmer vergehen! -- Weckt mich nicht, weckt mich nicht, Waldvöglein!
4 Lieder von R. Reinick , opus 102
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Waldesträume  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Waldesträume", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Die Monduhr  [sung text checked 1 time]
"Der Förster ging zu Fest und Schmaus!" Der Wildschütz zieht in den Wald hinaus. Es schläft sein Weib mit dem Kind allein, Es scheint der Mond in's Kämmerlein. Und wie er scheint auf die weiße Wand, Da faßt das Kind der Mutter Hand. "Ach, Mutter, wo bleibt der Vater so lang', Mir wird so weh, mir wird so bang!" "Kind, sieh nicht in den Mondenschein, Schließ' deine [Augen und schlafe ein]1." Der Mondschein zieht die Wand entlang, Er [scheint wohl auf die]2 Büchse blank. "Ach Mutter, und hörst den Schuß du nicht? Das war des Vaters Büchse nicht!" "Kind, sieh nicht in den Mondenschein, Das war ein Traum, schlaf ruhig ein." Der Mond scheint tief in's Kämmerlein Auf des Vaters Bild mit blassem Schein. "Herr Jesus Christus im Himmelreich! O Mutter, der Vater ist todtenbleich!" Und wie die Mutter vom Schlummer erwacht, Da haben sie todt ihn [hereingebracht]3.
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Die Monduhr", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "A walk in the moonlight", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Marschner : "Augen, schlaf' doch ein"
2 Marschner : "schimmert auf der"
3 Marschner: "heimgebracht"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Ständchen  [sung text not yet checked]
Morgens als Lerche Möcht' ich begrüßen der Sonne Strahl, Mittags Libelle, Küssen die Blum' im Blüthenthal, Abends ein Schwan wohl Schwimmen in funkelndem Sternenschein, Möcht' in der Mondnacht Leicht und luftig ein Elfe sein! Sonne, wann endlich Trittst du strahlend heraus zu mir? Blume, o dürft' ich Hier in den Blüthen ruhen bei dir! Stern, und hörst du Rauschen die Wasser? sie rufen dich. Schön ist die Mondnacht, Elfenkönigin, zeige dich!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Morgens als Lerche", subtitle: "Ständchen", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
4. Zaunstudien  [sung text not yet checked]
Volksmelodie: Ein Käfer auf dem Zaune saß etc. Ein Maler vor dem Zaune saß, Aha! Studirt daran ohn' Unterlaß! Ja, ja! Daran studirt er sieben Tag', Aha! Das man sich schier verwundern mag. Ja, ja! "Gebt mir das Bild, Herr Maler! Aha! Ich habe noch sechs Thaler." Ja, ja! I, daß ich doch ein Narre war'! Aha! Das liebe Bild geb' ich nicht her. Ja, ja! Nun wollt ihr gerne sehen, Aha! Was auf dem Bild thät stehen? Ja, ja! Das Erste war ein Holunderbaum, Aha! Das Zweite war des Nachbars Zaun, Ja, ja! Der hatt' ne große Fugen, Aha! Dadurch man konnte lugen, Ja, ja! Das Dritte war'n zwei Aeugelein, Aha! Die lugten durch so hübsch und fein. - Ja, ja! Da sprang der Maler über den Zaun; Aha! Die Augen sind nicht mehr zu schaun. Ja, ja!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Zaunstudien", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Harry Joelson