Reitet der Ritter in schwarzem Stahl hinaus in die rauschende Welt. Und draußen ist Alles : der Tag und das Tal und der Freund und der Feind und das Mahl im Saal und der Mai und die Maid und der Wald und der Gral, und Gott ist selber vieltausendmal an alle Straßen gestellt . Doch in dem Panzer des Ritters drinnen, hinter den finstersten Ringen, hockt der Tod und muß sinnen und sinnen : Wann wird die Klinge springen über die Eisenhecke, die fremde befreiende Klinge, die mich aus meinem Verstecke holt, drin ich so viele gebückte Tage verbringe, daß ich mich endlich strecke und spiele und singe.
Drei gemischte Chöre , opus 1
by Karl Julius Marx (1897 - 1985)
1. Ritter  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ritter", appears in Das Buch der Bilder
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Sämtliche Werke, Band I, Leipzig: Insel-Verlag, 1926, p.572
2. Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird, die Traurigkeit zu großer Stadt vergessen und hingehn und uns an das Gitter pressen, das von dem versagten Garten trennt. Wer kennt ihn jetzt, der ihn am Tage traf: mit Kindern, lichten Kleidern, Sommerhüten, - wer kennt ihn so: allein mit seinen Blüten, die Teiche offen, liegend ohne Schlaf. Figuren, welche stumm im Dunkel stehn, scheinen sich leise aufzurichten, und steinerner und stiller sind die lichten Gestalten an dem Eingang der Alleen. Die Wege liegen gleich entwirrten Strähnen nebeneinander, ruhig, eines Zieles. Der Mond ist zu den Wiesen unterwegs; den Blumen fließt der Duft herab wie Tränen. Über den heimgefallenen Fontänen stehn noch die kühlen Spuren ihres Spieles in nächtiger Luft.
3. Der Knabe  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich möchte einer werden so wie die, die durch die Nacht mit wilden Pferden fahren, mit Fackeln, die gleich aufgegangnen Haaren in ihres Jagens großem Winde wehn. Vorn möcht ich stehen wie in einem Kahne, groß und wie eine Fahne aufgerollt. Dunkel, aber mit einem Helm von Gold, der unruhig glänzt. Und hinter mir gereiht zehn Männer aus derselben Dunkelheit mit Helmen, die, wie meiner, unstät sind, bald klar wie Glas, bald dunkel, alt und blind. Und einer steht bei mir und bläst uns Raum mit der Trompete, welche blitzt und schreit, und bläst uns eine schwarze Einsamkeit, durch die wir rasen wie ein rascher Traum: Die Häuser fallen hinter uns ins Knie, die Gassen biegen sich uns schief entgegen, die Plätze weichen aus: wir fassen sie, und unsre Rosse rauschen wie ein Regen.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Knabe", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The lad", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le garçon", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, page 332.