2 Lieder , opus 48

Weit umher im spiegelglatten Meere
ist von Sturm und Wogen keine Spur,
lautlos liegt die ungeheure Leere,
heil'ge Ruhe feiert die Natur.
Einen Blick noch weih' ich diesem Lande,
lösen mögen sich dann alle Bande
meines Herzens. Fahret wohl! ewig wohl!

Ja fahrt wohl ihr lieblichen Gestalten
all meines theuren Vaterlands;
nur in meiner Brust seid Ihr enthalten
seid geflochten dort zum schönen Kranz.
Sieh'! dort schwindet schon die lietzte Küste,
einen Blick noch und des Meeres Wüste
nimmt mich auf. Fahret wohl! ewig wohl!

Heimathland! Dich seh' ich wieder!
Froh betret' ich deinen Rand;
aus der Ferne kehr' ich wieder
in's geliebte Vaterland.

Einst verliess ich deine Auen,
deine Berge, deine Flur;
wollte ferne Lande schauen,
hoffte Glück zu finden nur.

Ach! nur Leid hab' ich gefunden,
kein ersehntes grosses Glück,
und gezählt hab' ich die Stunden
bis zu dir ich kehrt' zurück.

Heimathland! Dich seh' ich wieder;
von den Bergen schallen nieder
sanfte Tönen der Schalmai'n;
in der Hirten frohe Lieder
stimmt mein volles Herz mit ein.