Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm [nit]1 scheiden, Er soll es halten treu und fest; Denn wenn er's wieder scheiden läßt, Dann gehet auch sein Herze mit, Und Frieden find't er nimmer nit -- Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm [nit]1 scheiden. Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm [nit]1 scheiden. Die Welt, ist sie wohl schön und groß, Ist [sie doch]2 kalt und liebelos, Und [wem]3 sein Liebstes scheiden geht, [Wie 'n]4 Vöglein ohne Bettlein steht -- Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm [nit]1 scheiden. Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm [nit]1 scheiden. Ein Stündlein lang, ein Stündlein weit, Und zwischen liegt die Ewigkeit. Und der [euch]5 sang dies [Liedlein]6 gut, Der klagt es Gott, wie weh [das]7 thut -- [Drum, wem]8 ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm [nit]1 scheiden.
Fünf Lieder , opus 80
by Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824 - 1910)
1. Volkslied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by August Corrodi (1826 - 1885), appears in Liedlein vom Scheiden, no. 3
- sometimes misattributed to Karl Joseph Simrock (1802 - 1876)
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View original text (without footnotes)Confirmed with Waldleben. Von August Corrodi, St, Gallen, Verlag von Iwan Tschudi, 1856, page 174.
1 Abt, Sczadrowsky: "nicht"2 Abt: "doch so"
3 Abt: "wenn"
4 Sczadrowsky: "Wie"
5 Abt: "auch"
6 Abt: "Liedchen"
7 Abt: "es"
8 Abt, Sczadrowsky: "Wem Gott"
2. Nun fangen die Weiden zu blühen an  [sung text not yet checked]
Nun fangen die Weiden zu blühen an, Jauchze, mein Herz! Schon zwitschert ein Vögelein dann und wann, Jauchze, mein Herz! Und ist's auch der holde Frühling noch nicht Mit dem schönen Grün und den Blüthen licht, Wer weiß, über Nacht Kommt er mit Macht, Und bald mit all seiner Lust und Pracht, Jauchze nur, jauchze, jauchze mein Herz! Weiß rauschen die Bächlein hinab in's Thal, Jauchze, mein Herz! Viel muthiger lacht schon der Sonne Strahl, Jauchze, mein Herz! Und liegt auch noch in den Furchen der Schnee, Und thäte der Reif dem Frühling noch weh, Wer weiß, über Nacht Kommt er mit Macht, Und bald mit all seiner Lust und Pracht, Jauchze, nur jauchze, jauchze mein Herz! Fürwahr, schon spürt' ich ein Lüftchen lau, Jauchze, mein Herz! Am Borde gar nicket ein Blümchen schlau, Jauchze, mein Herz! Und schwimmt auch noch auf den Seeen das Eis, Und wartet der Frühling noch kluger Weis, Wer weiß, über Nacht Kommt er mit Macht, Und bald mit all seiner Lust und Pracht, Jauchze nur, jauchze, jauchze mein Herz!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Nun fangen die Weiden zu blühen an!", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 12
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 14-15.
3. Abendlied  [sung text not yet checked]
Nun schlafen die Vöglein im Neste, Nun schlummern die Blüthen am Strauch, Und unter dem Himmel die Weste, Horch, horch! sie ruhen nun auch. Nur droben, da wachen die Sterne Und singen ihr ewiges Lied, Das, hallend [aus]1 endloser Ferne, Leis über die Erde noch zieht. Und der da von Anbeginn lenket Das ganze [schimmernde]2 Heer, Auch deiner liebend gedenket, Du giltst ihm ja noch viel mehr. Der segnet die Vöglein und Blüthen, Und leitet der Winde Hauch, Der wird auch dich wohl behüten, So [ruh' im]3 Frieden nun auch!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Abendlied", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 118
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening song", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 105-106.
1 Kienzl: "in"2 Kienzl: "schlummernde"
3 Kienzl: "ruhe in"
4. König Mai  [sung text not yet checked]
Die Vöglein prüfen die süßen, Die silbernen Stimmen all, Sie wollen den Mai begrüßen Mit lieblichen Sanges Schall. Die Bäume strecken die Neste Zum blauen Himmel empor, Und schmücken sich aufs Beste Mit weißem Blüthenflor. Es sprießen die Blumendolden Ringsum in Feld und Wald, Buntfarbig schimmernd und golden, In tausenderlei Gestalt. Und alle Lüftchen fächeln So lieblich, lind und lau, Die Strahlen der Sonne lächeln, Verklärend Flur und Au'. Und alle die Menschenkinder, Die kommen gar froh herbei, Sie wollen begrüßen nicht minder Den jungen König Mai, O Mai, Du Fürst wie keiner Der Fürsten in aller Welt! Wo ist, wie Du, noch einer, Der solchen Einzug hält?
Text Authorship:
- by Adolf Schults (1820 - 1858), "König Mai", appears in Frühlingsfeier, first published 1857
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5. Winter  [sung text not yet checked]
Sterbensmatt Harrt am Baum das letzte Blatt; Mitleidsvoll der Andern Lust und Weh Decket längst der tiefe, tiefe Schnee. Voller Pein Blieb zurück es ganz allein; Und es seufzt: O könnt' auch ich doch ruhn, Ach, was soll ich einsam hier noch thun! Rings um mich Still die Welt so schauerlich! Und mich mahnt der Wintersonne Glanz Nur noch mehr, wie ich verlassen ganz! Todeshauch! Komm, gedenke meiner auch! Lebe wohl, du holdes Frühlingswehn, Mag ein neu Geschlecht den Lenz denn sehn! Und vom Baum Sinkt das Blatt als wie im Traum, Leise wie ein letzter Odemzug, -- Bald verweht's der Sturm in wildem Flug.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Das letzte Blatt", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 160
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Die poetische Nationalliteratur der deutschen Schweiz. Dritter Band, Glarus: J. Vogel, 1867. Page 284.
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 140.