Gesänge und Lieder für Bass oder Bariton , opus 118

by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)

1. Der Goldschmiedgeselle [sung text checked 1 time]

Altmeister Martins Tochter
galt für ein schmuckes Ding!
D'rum ist mir's zu verzeihen,
dass ich d'ran Feuer fing.
Ihr bloß mein Herz zu bieten,
das schien mir zu gemein;
ich wählt' d'rum auch ein gold'nes,
das sollte Mittler sein.

An einem Nachmittage,
da trat ich nun vor sie;
mein Herz lag auf der Zunge,
die Angst lag mir im Knie.
Ich bot ihr beide Herzen,
mein's und das gold'ne an;
ich bat, sie möchte wählen,
da ging sie lächelnd d'ran.

Das goldene behielt sie,
mein's gab sie mir zurück.
Mir war's, als müsst' ich sterben!
Es war jedoch mein Glück!
Denn Gold nur war ihr Abgott,
auf's Herz gab sie nicht viel.
Behüt`euch Gott, ihr Herren,
vor solchem Liebesspiel.

Authorship:

Researcher for this text: Johann Winkler

2. Matrosen Abschied [sung text not yet checked]

Morgen geht es auf die See, 
Schöne Mägdelein, juchhe! 
Tausend Küsse noch und Wein 
Schenke mir zum Abschied ein! 

Wie mich Taumel wiegt unb Lust,
Angeschmiegt an deine Brust! --
Nicht entschwindet haltet Stand
Mir im Taumel, Lieb' und Land! 

Schon wirb mir das Haupt so schwer, 
Wo ich bin ich weiß nicht mehr, 
Weiß nicht, was ich vor mir seh, 
Wogt dein Busen, wogt die See?

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

2b. Haidenröslein [sung text not yet checked]

Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein [roth]1,
Röslein auf der Heiden.
 
Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.
 
Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half [ihr]2 doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • CHI Chinese (中文) (Yen-Chiang Che) , "野地上的小玫瑰", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Růžička"
  • CZE Czech (Čeština) (Jan Evangelista Nečas) , "Růže pustých polí"
  • CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Růžička"
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Heideroosje", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Walter Meyer) , "Rose blossom on the heath", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • ESP Esperanto (Ludwik Lejzer Zamenhof) , "La rozeto"
  • FIN Finnish (Suomi) (Valter Juva) , "Ruusu metsätiellä"
  • FRE French (Français) [singable] (Édouard Bélanger) , "Rose sauvage"
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Petite rose de la lande", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Rosellina selvaggia", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission

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Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, page 17.

First published in a different version by Johann Gottfried Herder in 1772 with the title "Fabelliedchen", and again in 1779 with the title "Röschen auf der Heide" (see below).

1 Lang: "schön"
2 Reichardt: "ihm"

Research team for this text: Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]

3. Der Geliebten [sung text checked 1 time]

Ich schaute tief in deine Augen,
sie strahlten wie die Liebe schön;
ich konnt' in deinen Flammenblicken
ein Meer von süßen Träumen seh'n.
Ich schaute tief in deine Augen,
mein Morgen- und mein Abendrot;
ich fand durch sie ein neues Leben
und ach, zugleich den schönsten Tod!

Jetzt schauest du mit deinen Augen
nicht mehr, o Liebliche, zu mir;
d'rum hab' ich auch mein Herz begraben
tief ewig, ach, und weit von hier,
damit du nie es kannst erblicken
mit seinem tausendfachen Weh'n;
die Augen hab' ich nicht begraben,
sie müssen dich noch immer seh'n.

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Research team for this text: Bertram Kottmann , Johann Winkler

4. Der Sommer [sung text checked 1 time]

Ins Heu, ins Heu,
ihr Bursche, herbei!
Und schauet nicht um nach euerem Lieb
bei jeglichem Schritt, bei jedem Hieb.
Ins Heu, ins Heu!

Ins Heu, ins Heu,
ihr Mädchen, herbei!
Ihr wendet es her und wendet es hin, 
doch habt ihr wohl noch and'res im Sinn
als Heu, als Heu!

Ins Heu, ins Heu,
nun alle juchhei!
Wohl hat so manche zu selbiger Zeit
sich ihrem Burschen im Sinne gefreit
durchs Heu, durchs Heu!

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Researcher for this text: Johann Winkler

5. Heimweh [sung text checked 1 time]

Grüßt mich heut' doch alles Leben
gar so heimlich, traut und still,
dass mein Herz von heißem Beben
in der Brust zerspringen will.
Alles mahnet mich an dorten
in melodischem Gesang
mit unausgesproch'nen Worten,
mit verwandter Töne Klang.

Selbst die lieben Toten bringen
mir so trauten Heimatgruß,
dass ich all den süßen Klängen
meine Brust verschließen muss.
Ach, es wird doch einmal enden,
dieses bange Herzensweh',
einmal wird doch Ruhe spenden
ew'ger Heimat sel'ge Näh'.

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Researcher for this text: Johann Winkler

6. Warnung [sung text not yet checked]

Vor den [Fenstern]1 laßt euch warnen
Junggesellen weit und breit!
Vor den Netzen, vor den Garnen,
Vor den Mädchen allezeit!

Vor den hellen Rosenblüthen,
Die wo an den Fenstern stehn,
Müßt ihr Herz und Auge hüten,
Schnell und still vorübergehn!

An den Blumenfenstern lauern
Wilde Jägerinnen dort,
Und die Spinnen an den Mauern
Weben Netze immerfort.

Ach! mein armes Herz gefangen
Hält ein solches Fensterlein;
Bei der Rose muß es hangen,
Und ihr Sklave muß es sein! 

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1 H. Bach (as Molbe): "Fenster" (?); further changes may exist not noted.

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

7. Schweigen ist ein schönes Ding!  [sung text not yet checked]

     Schweigen ist ein schönes Ding!
Doch nicht immer ist's manierlich;
Plaudern möge, wer sich zierlich
Holden Frauen will erweisen,
Und wo Worte nicht genügen,
Ei, da kann man sich vergnügen
Wohl auch noch in bessern Weisen;
     Zum Exempel:
 
     Singen ist ein schönes Ding!
Singen trägt von Herz zu Herzen
Ernste Lieb' und liebend Scherzen;
Was mit Reden kaum zu sagen,
Niemand wird es übel deuten,
Wenn es Töne hold begleiten.
Singend kann man Vieles wagen;
     Zum Exempel:
 
     Küssen ist ein schönes Ding!
Küsse geben und empfangen,
Kann man Schön'res wohl erlangen?
Und zwei Lippen seh' ich brennen,
Die allein sie anzublicken
Schon vor Allem mich entzücken,
Und ich könnte wohl sie nennen;
     Zum Exempel: - -
 
Schweigen ist ein schönes Ding!

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First published in Deutscher Musenalmanach auf das Jahr 1837, p. 218

Researcher for this text: Harry Joelson

8. Jetzt weiss ich warum [sung text not yet checked]

   Jetzt weiß ich, warum es mir nirgend gefallt
Als einzig allein in dem grünen Wald!
- Juchheisa, juchhe, in dem grünen Wald! -
Da treibt mich's, wie närrisch zu jauchzen und singen,
Als sollt' mir die Kehl in dem Halse zerspringen.
        Die Leute, die sagen:
        Ich wär' ein Narr;
        Thu' nichts darnach fragen!
Bin ein lustiger Vogel, - und das ist wahr.

   Und daß es die Wahrheit, das weiß ich genau,
Denn gestern, da kam eine steinalte Frau,
- Juchheisa, juchhe! krumm, runzlich und grau! -
Die hat mir's gesagt: daß vor tausend von Jahren,
Eh' noch meine Seel' in dies Antlitz gefahren,
        Im Walde leibhaftig
        Ein Vogel ich war,
        Und stürbe wahrhaftig
Als ein lustiger Vogel, - und das ist wahr!

   Doch war da noch Eines, das wissen ich wollt',
Da war meine Alte zum Kuckuck getrollt!
- Juchheisa, juchhe, zum Kuckuck getrollt! -
Drum frag' ich es euch nun, ihr seid ja so weise:
Ob einst ich ein Spatz, oder Lerch', oder Meise?
        Doch meint ihr, ich wäre
        Ein' Nachtigall gar,
        Dank' schön für die Ehre!
Bin ein lustiger Vogel, - und das ist wahr!

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Researcher for this text: Harry Joelson