Den letzten Becher bring' ich dir, Du schöner, fremder Strand! Ach, bitter wird das Scheiden mir, Als wär's mein Heimatland. Fahr wohl, fahr wohl! Im Segel ruht Der Wind und treibt kein Spiel, Und rauschend furcht die grüne Flut Der Barke scharfer Kiel. Die Sonne sinkt ins Inselmeer, Die Luft glüht rosenrot -- Dort schimmert noch das Fenster her, Wo sie mir Abschied bot. Wie gern, wie gern, du holdes Kind, Hätt' ich bei dir gesäumt! Umsonst, auch dieser Traum zerrinnt, Und war so schön geträumt. Das ist das Leben: Kommen, Gehn, Treiben in Wind und Flut; Fortziehn auf Nimmerwiedersehn, Wenn kaum wir sanft geruth; Geliebt sein und vergessen sein, Selbst lieben -- still! mir deucht, Es blendet mich der Abendschein, Mir wird die Wimper feucht. Vorbei! vorbei! Die Thräne fällt; Vorbei so Lust als Schmerz! Und wieder einsam in der Welt Schlägt nun dies wilde Herz! Sei's drum! -- Des Mondes erster Strahl Beglänzt das Meer in Pracht; Die Küste fliegt -- zum letztenmal, Mein Mädchen, gute Nacht!
Zwei Gesänge für 1 mittlere Stimme mit Pianoforte , opus 2
by Hugo Berger
1. Fahrwohl  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Fahr wohl", appears in Jugendgedichte, in 3. Drittes Buch, in Athen
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Confirmed with Emanuel Geibel's gesammelte Werke in acht Bänden, erster Band, vierter Auflage, Stuttgart und Berlin: J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1906, pages 138 - 139.
2. Die wilden Rosen (Zuleika)  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Wellen murmeln leis im Flusse, Durch Wolken bricht der Sterne Pracht Und, trunken von dem Sonnenkusse, Träumt die Natur im Arm der Nacht. Von ihren Schleiern lind umfangen Ist rings das Thal der Hügel Knauf. -- Mein süßes Kind, was willst Du bangen? Die wilden Rosen blühen auf! Du wendest seitwärts Mund und Wange? Horch, was im Wogenlispeln spricht! Es küssen sacht am Uferhange Die Wellen die Vergißmeinnicht. Und lausche, wie es rauscht verstohlen Dort in des Waldes laub'gem Dach -- Das ist des Zephyrs Athemholen! Er küßt die wilden Rosen wach! Still! Hörst Du's nicht vom Busche schallen? Die Brust durchzuckt's wie Flammenguß. Das sind des Frühlings Nachtigallen, Das ist des Mai's gesung'ner Kuß! Fühlst Du nicht Wonnen unermessen Aus dieses Liedes Klängen sprühn? Komm'! Laß' uns Lipp' auf Lippe pressen, Mein Lieb'! Die wilden Rosen blüh'n! Sie blüh'n! Versteckt im Kelche kosen Die Falter und die Käferlein. Komm', holdes Kind! Bei wilden Rosen, Da laß' uns liebend selig sein! O, rede nicht! Ich will sie schließen, Die Lippen mit dem Kusse zu! Laß' uns die Rosenzeit genießen, Du, meine wilde Rose Du! --
Text Authorship:
- by (Friedrich) Emil Rittershaus (1834 - 1897), no title, appears in Neue Gedichte , in Liebe, in Zuleika, no. 8, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, first published 1871
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Confirmed with Neue Gedichte von Emil Rittershaus, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1871, pages 104-105.