Ich hab' die Jahre nicht gezählt, Seit mich und dich der Sturm verschlug; Ein Leben, dem das Liebste fehlt, Zerfliegt wie flücht'ger Atemzug. Ich glaub', ich hab' viel Zeit versäumt, Ich glaub', ich hab' viel Leid verträumt; Doch alte Lieb', die rostet nicht, Und Herzog Hans von Brabant spricht: Herba flori fa! Dort ragt, von Morgenduft umdeckt, Dein Städtlein in das Tal hinaus, Und dort, im grünen Busch versteckt, Das wohlbekannte Erkerhaus. Vorwärts, du lahme Eisenbahn, Mag sein, 's ist eitler Jugendwahn, Doch alte Lieb', die rostet nicht, Und Herzog Hans von Brabant spricht: Herba flori fa! Das du gepflanzt, das Lindenreis, Zum stolzen Baum hebt sich's hinan, Derweil in fahles Grau und Weiß Die Locke meines Haupts gerann. So gehts, wenn man zur Fremde fährt, Das hat noch selten Heil beschert; Doch alte Lieb', die rostet nicht, Und Herzog Hans von Brabant spricht: Herba flori fa! Halt aus, o Herz, noch faß' ich's kaum: Dort winkt sie selber, mild und klar, -- Nichts weiß ich mehr von Zeit und Raum, Die ich von ihr geschieden war; Ich glaub', 's war nur ein Augenblick, Ich glaub', dort winkt mein altes Glück, Und alte Lieb', die rostet nicht, Und Herzog Hans von Brabant spricht: Herba flori fa!
5 Gesänge. Gedichte von J.V. Scheffel, für Männerchor , opus 42
by Vinzenz Lachner (1811 - 1893)
1. Wiedersehen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Wiedersehen"
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2. Reutti im Winkel
Language: German (Deutsch)
Subtitle: Lied fahrender Sänger
Heia der Meerfahrt sind wir entronnen
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3. Waldpsalm der Mönche von Banth
Language: German (Deutsch)
Auf, zu spalliren in frohem Choral
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4. Lied Berlt des jungen Herrn Walters von der Vogelweide Singerlein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Jetzt will ich auch ein Singen tun, So gut sich's mag verleiden, Ich bin eines guten Mannes Garzun Und darf ihn oft begleiten. In frischer Summermorgenzeit Wie hebt mein Fuß sich balde! Herr Walter von der Vogelweid', Mein Meister, fährt zu Walde. Ich halt ihm Wacht und wehre, Daß keiner ihn verstöre. Die Steinwand an dem Felseneck, Wo Pfriem' und Ginster ranken, Beut ihm ein sicher Waldversteck Zur Birschjagd auf Gedanken: Den Wipfel hoch die Tanne hebt, Im Winde schwankt die Birke, Und Gottes goldne Sonne schwebt Still über dem Bezirke; Ein harziges Gedüfte Durchwogt die warmen Lüfte. Den Jagdspeer in den Grund er stößt Vor einem dunkeln Steine, Drauf setzt er sich im Moose fest Und decket Bein mit Beine. Der Zeigefinger ruht am Mund, Das Haupt seh' ich ihn senken, ... Er will in früh'ster Morgenstund' Ein neues Lied erdenken; Des Waldes gute Geister Umschweben meinen Meister. Sein Auge strahlt, die Lippe lacht... Gut heil! es will ihm glücken. Jetzt schnalzt die Hand und löset sacht Die Fiedel von dem Rücken. Ersonnen ist's! Hei Tandaradei! Wer treulich sucht, muß finden. Frischauf, die neue Melodei Der Welt alsbald zu künden! Er singt und fiedelt Töne Von fremder, süßer Schöne. Zu allen Wipfeln dringt der Schall, Fink, Zeisig und Galander, Singdrossel, Lerche, Nachtigall, Die rücken zu einander; Der Habicht läßt sein heiser Schrei'n, Der Milan hält im Schwirren, Der Grünspecht stellt sein Hämmern ein, Die wilde Taub' ihr Girren; Sie lauschen lang und länger Dem tugendlichen Sänger. Zieht er von dannen, bleibt im Moos Sein Lager platt gedrücket, Dann kommt der Vögel ganzer Troß Neugierig nachgerücket; Sie heben um den Dichterort Ein hüpfen, Tanzen, Springen; Sie wetzen ihre Schnäbel dort, hellauf ertönt ihr Singen: »Das war ein Mann, der's besser kann, Als wir im Federkleide. Hei Sang und Ton! – daß Gott ihm lohn' Solch süße Vogelweide.«
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Berlt der junge, Herrn Walters von der Vogelweide Singerknab", subtitle: "Die Waldrast", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit
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5. Ave Maria am Chiemsee  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Schweigsam treibt mein morscher Einbaum, Klar und ruhig wogt der See, Purpurwarme Abendschatten Färben der Gebirge Schnee. Eines Eilands Klosterhallen [Dämmern aus der Flut empor]1, Münsterglocken hör' ich schallen Und der Schwestern frommen Chor: Sempiterni fons amoris Consulatrix tristium Pia mater Salvatoris [Have]2, virgo, virginum. Summend, singend, rein verklingend, Süß ersterbend kommt der Ton, Luft und Welle führen schwingend Seinen letzten Hauch davon. Und die Rechte senkt das Ruder, Im Gebet erschweigt das Herz Und mir ist, als trügen Engel Eine Seele himmelwärts!
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Heinrich von Ofterdingen, in Am Traunsee, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Victor Scheffel, Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingen's Zeit, zweite Auflage, Stuttgart: Verlag der J.B. Metzler'schen Buchhandlung, 1869, pages 187-188.
See also Zerlett's Ave Maria, which begins "Einsam treibt mein morscher Einbaum".
1 Rheinberger: "Tauchen dämmerhaft empor"2 Rheinberger: "Ave"