Der Tag ist um, Und wiederum Hat deine Macht Dein Kind bewacht. Und fort und fort Bet ich zu dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir. In deiner Hut, Wie bin ich good! Kein Vögelein Ist dir zu klein, Mein Kindeswort Dringt auch zu dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir. Dich fleh ich an, Zeig mir die Bahn; Lass fromm und rein Mein Leben sein. An jedem Ort Steh ich vor dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir.
Drei Lieder für Bass-Stimme mit Pianofortebegleitung , opus 70
by Vinzenz Lachner (1811 - 1893)
1. Meines Kindes Abendgebet  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Meines Kindes Abendgebet"
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2. Naumburger Wein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Zu Naumburg reift ein Weingetränk An Laube, Pfahl und Mauer, Und wenn ich an die Reben denk', Erfaßt mich kalter Schauer. Es mag wohl heute besser sein Vor Zeiten aber war der Wein Sehr sauer. Vor Alters predigten im Dom Des Klosters fromme Greise. Denselben floß von Wein ein Strom Zu Fleisch und Fastenspeise. Es ging im Refektorium Ein riesengroßes Trinkfaß um Im Kreise. Das Ward dem Bischof kühn gethan; Der kam mit Kreuz und Stabe Und predigte die Mönche an Und krächzte wie ein Rabe, Und als die Predigt fertig war, Da bot man ihm den Becher dar Zur Labe. Den Becher hob zum Mund empor Der fromme Gottesstreiter; Sein Mund verzog sich bis an's Ohr, Dann sprach er mild und heiter: Wer solchen Wein trinkt fort und fort, Dem wird vergeben hier und dort. Trinkt weiter!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Naumburger", appears in Krug und Tintenfass, in Aus halbvergangener Zeit
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Confirmed with Rudolph Baumbach, Krug und Tintenfaß, Stuttgart und Berlin: J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1908, pages 11 - 12. Appears in Aus halbvergangener Zeit.
3. Der Klügste  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es sassen Drei beim Fassgebind Im Schatten grüner Tannen Und schauten nach des Wirthes Kind Mehr als nach ihren Kannen. Der Erste trug am Gurtel vorn Ein Fässlein Tintenbitter, Der Zweite trug ein Jägerhorn, Der Dritte eine Zither. Da sprach mit List die schöne Magd: "Bald schlägt die Abschiedsstunde. Als Zehrgeld sei euch nicht versagt Ein Kuss von meinem Munde. Doch Einen nur, dass ihr es wisst, Soll meine Lippe laben. Wer unter euch der Klügste ist, Der soll das Zehrgeld haben." Der Knabe mit dem Tintenfaß Erhob sich von dem Stuhle. "Zehn Jahre ohne Unterlaß Verbracht' ich auf der Schule. Was alter Bücher Weisheit spricht, Das hab' ich kennen lernen, Ich fürchte selbst der Teufel nicht Und lese in den Sternen." "Mir ist's, als ob im Hagedorn Ein junger Gimpel sänge." So sprach der mit dem Jägerhorn Und schlug an's Wehrgehänge. "Ich hab' gelernt im Tannwald dicht Bei Füchsen und bei Dachsen, Ich höre, was der Vogel spricht Und wie die Gräser wachsen." Der Dritte sprach: "Ich bin ein Tropf, Muß euch den Vorrang lassen, Nur die Gelegenheit beim Schopf Hab' ich gelernt zu fassen." Er sprach's und sprang vom Zechertisch Auf mit behenden Sohlen, Und thät sich von zwei Lippen frisch Den Lohn der Klugheit holen.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der Klügste ", appears in Krug und Tintenfass, in Aus halbvergangener Zeit
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Confirmed with Rudolph Baumbach, Krug und Tintenfaß, Stuttgart und Berlin: J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1908, pages 20 - 21. Appears in Aus halbvergangener Zeit.