Ich wand ... einst einen Veilchenkranz
Bei Mondenschimmer und Sternenglanz,
Die Drossel sang und die Nachtigall schlug,
Laut klopfte das Herz, das im Busen ich trug.
Ach, dacht' ich, wenn der Morgen graut,
Wird auch mein Kränzchen übertaut;
Dann blühen die Veilchen noch einmal so schön,
Und werden den Tag über Kühlung mir weh'n.
Der Morgen graute, die Lerche schwang
Vom Saatgefilde sich auf und sang.
Die Nachtigall schwieg, es fiel der Tau,
Und schmückte mit Perlen die Blumenau.
Es wogt' und wallte das Flammenmeer
Der Morgenröte von Osten her.
Ich sah mein Kränzchen vom Strahl umglüht,
Ich sah mein Kränzchen, es war verblüht.
Da freute mich des Morgens Licht,
Mich freute das Lied der Lerche nicht.
Ich weint' und blickte mit trübem Sinn
Auf meine verwelkten Blumen hin.
Ein Lüftchen wehte mir leise zu:
Du armer Jüngling, was weinest du?
Was blickst du auf's Kränzchen mit trübem Sinn?
Was einmal verwelkt, ist auf ewig dahin!
»Auf ewig?« rief ich voll bitterm Schmerz,
Und drückte die Blumen an's bange Herz.
Lebt wohl dann! ihr duftet auf ewig nicht mehr.
Das Kränzchen hieß Hoffnung; drum weint' ich so sehr.
Sechs deutsche Lieder mit Begleitung des Pianoforte , opus 24
by Friedrich Ernst Fesca (1789 - 1826)
1. Der Veilchenkranz
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Der Veilchenkranz", appears in Kleine Erzählungen, Gedichte und prosaische Aufsätze
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6. Adagio von Fouqué  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Aus der Tiefe rufe ich, Zu dir, Herr! erhöre mich: Deine Ohren gnädig leih' Merk' dies' flehend' Stimm' dabei. Aus der Tiefe rufe ich, Sünden gehen über mich! Willt du rechten, Herr! mit mir, So besteh' ich nicht bei dir. Aus der Tiefe rufe ich; Will dann Niemand höre mich? Ach! so höre Jesu mein! Du wirst ja der Helfer sein. Aus der Tiefe rufe ich, Ach! schon lang erbärmiglich! Kreuz und Leiden halten an, Jesus draus erretten kann. Aus der Tiefe rufe ich, Warum, Jesu, läßt du mich? Ich harr', warte, seufze, ach! Bis zur andern Morgenwach. Aus der Tiefe rufe ich, Jesus Gnade tröstet mich: Ob es mir gleich gehet hart, Ich doch der Erlösung wart. Aus der Tiefe rufe ich, Jesus wird erlösen mich: Jesus machet, daß ich rein Werd' von allen Sünden sein. Nunmehr hab' ich ausgeruft; Jesus kommt und machet Luft. Seele, schwing' dich in die Höh'; Sage zu der Welt: Ade.
Text Authorship:
- sometimes misattributed to Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de La Motte-Fouqué (1777 - 1843)
- by Georg Christian Schwämmlein (1632 - 1705), no title
- sometimes misattributed to Caroline Philippine, Baronin de la Motte-Fouqué, née von Briest (1773 - 1831)
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Confirmed with Neu-erweckte himmel-schallende Lieder-Freud; oder, Viel vermehrt- und verbessertes Gesangbüchlein, Altdorf: Johann Adam Treu, 1691, in Buß-Lieder, pages 231 - 232; confirmed also with Kleine Erzählungen von Caroline, Baronin de la Motte-Fouqué, Wien: Franz Haas'schen Buchhandlung, 1814. Appears in Das Fräulein vom Thurme, in which stanzas 1-3,8 are quoted on pages 139 - 140. This quotation is probably why Fesca chose his title with reference to this author.