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Vier Balladen für Bariton , opus 18a

by Julius Weismann (1879 - 1950)

1. Einsiedel  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
«Was pocht mir an das Fenster?
Was klopft an meine Tür so laut?»
- «Ich bin ein junger Wildfang
Und naß bis auf die Haut.

Ich bin der Gerold Wendel,
Wir ziehen an den Hof zu zwein,
Der andre ist ein Konrad
Und nennt sich Lützelstein.

Der duckt sich etwo anders
Vor Blitzgezuck und Wetterzorn
Und bläst mich morgen munter
Mit seinem Jägerhorn.

Einsiedel, frommer Bruder,
Ihr sehet, wie es um mich steht!
Gewährt mir Euer Lager
Und sprecht mein Nachtgebet!»

Er lallt es, halb entschlummert,
Und streckt die Glieder aus zur Ruh,
Einsiedel deckt sein Lämpchen
Mit beiden Händen zu.

«Wie lieblich ist die Jugend!
Hätt ich ein Füllhorn voller Glück,
Ich leert es dir zu Häupten,
Es bliebe nichts zurück.»

Der Schlummrer wird zum Träumer,
In hast'gen Worten redet er,
Lacht, weint in einem Atem
Und wirft sich hin und her.

- «Ich habe Blut vergossen!»
Einsiedel faßt besorgt ihn an.
«Du träumst nicht gut. Erwache!
Die Augen aufgetan!»

Er starrt mit wilden Blicken.
«Mein Kind, wie hast du mich erschreckt!»
- «Einsiedel, frommer Bruder,
Ich bin mit Blut bedeckt.

Wir saßen unter Linden,
Ich und der Konrad Lützelstein,
Ein Fräulein von dem Hofe
Bot lachend uns den Wein.

Sie streift' mich mit dem Ärmel,
Die binsenschlank gewachsen war
Sie hatte schnelle Augen
Und aschenblondes Haar.

Sie streift mich mit der Achsel
Und lispelt mir ins Ohr hinein
"Wilt, junger Edelknabe,
Mein Trautgeselle sein?"

Da schwang man einen Reigen,
Sie reigte mit dem Lützelstein-
"Will, junger Edelknabe,
Mein Trautgeselle sein?"

Mir schwoll die Brust vor Eifer,
Ein Hader reißt die Klingen bloß-
"Herzbruder, mein Herzbruder,
Gabst mir den Todesstoß!"»...

Einsiedel mahnt: «Erwache!»
Und schiebt zurück sein Fensterlein.
Da ströme mit Tannendüften
Ein Erdgeruch herein.

Und horch, ein Hifthorn schmettert
Und eine frische Stimme schallt:
«Wo steckt der Gerold Wendel?
Den such ich durch den Wald!»

Text Authorship:

  • by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)

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2. Der Kaiser und das Fräulein  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Hoch am Septimer, dem Kaiserpasse -
Denn die Kaiser pflegten nach Italien
Über dieses Bergesjoch zu reiten -
Hielt ich unter steilen Sonnenstrahlen
Mittagsrast. Mir gegenüber wand sich
Um den Felsen noch ein Stück des alten
Saumwegs, schwebend über jähem Abgrund.
Mittag ist des Berges Geisterstunde.
In die Sonne blinzelt ich. Ein Hornruf!
Banner flattern. Schwert und Bügel klirren.
Fraun und Ritter gleiten aus den Sätteln.
Sorglich leiten Säumer scheue Rosse.
Die gestrenge Kaisrin seh ich schreiten,
Ein versteinert Weib mit harten Zügen.
Hinter ihr die Fräulein. Einer Zarten
Schwindelt plötzlich. Ihre Kniee wanken.
Sich entfärbend lehnt sie an die Bergwand...
Rasch ein Held - er trägt das Kaiserkrönlein
Um die Kappe - fängt in seinen mächt'gen
Armen auf das wanke Kind und trägt es
An die Brust gedrückt. Das Mädchen schwebte
Sicher überm Abgrund und er raubt, ihr
Einen flücht'gen Kuß. Da schwand das Blendwerk.
Weiter pilgernd rätselt ich ein Weilchen:
War es einer der Ottonen oder
War's ein Heinrich oder war's ein Friedrich,
Der die wehrlos Schwebende geküßt hat?

Text Authorship:

  • by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Der Kaiser und das Fräulein"

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3. Der Knabe im Moor  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt! --
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!

Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt als ob man es jage;
Hohl über die Fläche sauset der Wind --
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist der [gespenstige]1 Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.

Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnlenor',
Die den Haspel dreht im Geröhre!

Voran, voran, nur immer im Lauf,
Voran als woll' es ihn holen!
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine gespenstige Melodei;
Das ist der [Geigemann]2 ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den [Hochzeitheller]3 gestohlen!

Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
"Ho, ho, meine arme Seele!"
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh',
Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwele.

Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's fürchterlich,
O schaurig war's in der Heide!

Text Authorship:

  • by Annette Elisabeth, Freiin von Droste-Hülshoff (1797 - 1848), "Der Knabe im Moor"

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Jane K. Brown) , "The boy in the bog", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)
1 Beer-Walbrunn: "gespenstische"
2 Beer-Walbrunn: "Geigenmann"
3 Beer-Walbrunn: "Hochzeitsheller"

4. Alte Schrift  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Jüngst verlockt, es mich im Abendglimmen
Zum Lombardenturm emporzuklimmen,
Dem verschollnen Herrscher hier im Gaue,
Der die Ferne noch beherrscht, die blaue.

In den Mauern bin ich lang geblieben:
Alte Namen standen rings geschrieben
Hoch im Raume, wo die Luken schimmern,
Doch die Wendeltreppe lag in Trümmern.

Die den Blick ins Weite dort gerichtet,
Ihre Wanderstäbe sind vernichtet,
Ihre leichten Mäntel sind verstoben,
Ihre Sprüche blieben aufgehoben.

Einer dichtet anno fünfzehnhundert:
"Gott hab ich in der Natur bewundert!"
"Gaudeamus!" gräbt ein flotter Zecher
Um den keck entworfnen Riesenbecher.

Dort ein Herz von einem Pfeil durchschnitten:
"Hedewig" steht auf des Bolzes Mitten;
Dicht daneben schrieb ein Fahrtgenosse
Gut lateinisch eine derbe Posse -

Dann in des Kastelles tiefem Schatten
Warfen sich die Schüler auf die Matten
Leerten einen Humpen und von dannen
Pilgerten sie singend durch die Tannen.

Text Authorship:

  • by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Alte Schrift"

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