So bin ich nur als Kind erwacht,
so sicher im Vertraun
nach jeder Angst und jeder Nacht
dich wieder anzuschaun.
Ich weiß, sooft mein Denken misst,
wie tief, wie lang, wie weit - :
du aber bist und bist und bist,
umzittert von der Zeit.
...
Drei Lieder aus dem Stundenbuch von Rainer Maria Rilke , opus 82
by Julius Weismann (1879 - 1950)
1. So bin ich nur als Kind erwacht
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "So bin ich nur als Kind erwacht", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 62
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2. Das Dorf
Language: German (Deutsch)
In diesem Dorfe steht das letzte Haus so einsam wie das letzte Haus der Welt. Die Straße, die das kleine Dorf nicht hält, geht langsam weiter in die Nacht hinaus. Das kleine Dorf ist nur ein Übergang zwischen zwei Weiten, ahnungsvoll und bang, ein Weg an Häusern hin statt eines Stegs. Und die das Dorf verlassen, wandern lang, und viele sterben vielleicht unterwegs.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), appears in Das Stundenbuch, in 2. Das Buch von der Pilgerschaft, no. 18, first published 1901
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Walter A. Aue) , "A final house stands at this hamlet's site", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il villaggio", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
3. Die leisen Türen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du kommst und gehst. Die Türen fallen Viel sanfter zu, fast ohne Wehn. Du bist der Leiseste von allen, die durch die leisen Häuser gehen. Man kann sich so an dich gewöhnen, dass man nicht aus dem [Buche]1 schaut, wenn seine Bilder sich verschönen, von deinem Schatten überblaut; [weil dich die Dinge immer tönen, nur einmal leis und einmal laut.]2 Oft wenn ich dich in Sinnen sehe, verteilt sich deine Allgestalt: du gehst wie lauter lichte Rehe. und ich bin dunkel und bin Wald. Du bist ein Rad, an dem ich stehe: von deinen vielen dunklen Achsen wird immer wieder eine schwer und dreht sich näher zu mir her, und meine willigen Werke wachsen von Wiederkehr zu Wiederkehr.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Du kommst und gehst", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 45, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Linda Godry) , "You come and go", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tu vas et viens", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Große-Schware: "Fenster"
2 omitted by Große-Schware