Neunerlei Blumen winde zum Kranz, Knüpfe den Anfang ans Ende, Sinn und Bedeutung im blühenden Glanz Wirket zur Sonnenwende. Aber zum kleinen, zum zierlichen Strauß Brauchst du nicht lange zu wählen, Nimm, was du findest, und scheide nicht aus, Laß nur den Liebsten sie zählen. Rispen und Ähren, du zitterig Gras, Ihr sollt sie all' überragen, Du Ehrenpreis, von Thaue noch naß, Wirst dich mit Nelke vertragen. Primel und Heide und Weidenröslein, Rührmichnichtan und Gamander, Erdbeer', du rothe, mitten hinein, Seht doch! ihr paßt zu einander. Spinnlein, bleib' sitzen, du bringest ja Glück! Aber du, Raupe, entweiche! Hinter des Labkrauts Sterne zurück, Röthliche Blätter der Eiche! Unten ums Wintergrün, dunkel und kraus, Will ich das Bändchen nun legen, Blumen vom Walde, wildwüchsiger Strauß, Duftet dem Liebsten entgegen!
Drei Lieder für Alt mit Pianofortebegleitung , opus 18
by Ernst Frank (1847 - 1889)
1. Neunerlei Blumen winde zum Kranz
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Twine nine kinds of flowers into a wreath", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Die Verlassene
Language: German (Deutsch)
Wieder ist ein Tag geschieden, Wieder dunkelt eine Nacht, Und was athmet, ruht in Frieden Nur die Sehnsucht wacht und wacht. Den ich such' in aller Ferne, Ach! er kehret nicht zurück, Und umsonst frag' ich die Sterne: Warum schwand mein einzig Glück? Wie ich seine ganz besessen, Gab ich meine Seele hin, Und ich kann es nicht ermessen, Daß ich so verlassen bin. Hört er niemals, wo er wandelt, Meines Herzens lauten Schrei? Läßt ihn Reu, wie er gehandelt, Auch nur eine Stunde frei? Denke nicht an Wiedersehen, Selig, selig, wer vergißt! Keiner kann das Leid verstehen, Der in Liebe glücklich ist. Daß der Tod die Hand mir böte! Lebend ohne Hoffnung sein -- -- Dämmerst du schon, Morgenröthe? Müdes Herz, schlaf' ein, schlaf' ein!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Die Verlassene", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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3. Lied der Rosetta
Language: German (Deutsch)
O meine müden Füße, ihr müßt tanzen In bunten Schuhen, Und möchtet lieber tief Im Boden ruhen. O meine heißen Wangen, ihr müßt glühen Im wilden Kosen, Und möchtet lieber blüh'n Zwei weiße Rosen. O meine armen Augen, ihr müßt blitzen Im Strahl der Kerzen, Und schlieft im Dunkel lieber aus Von euren Schmerzen.
Text Authorship:
- by Georg Büchner (1813 - 1837), no title, appears in Leonce und Lena
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