In den lauen Lenzestagen Wehn im Wald die Lüfte weich; Lerchen singen, Drosseln schlagen; Busch und Baum stehn blüthenreich. Und der Schwan zieht leise, leise Auf dem Weiher seine Kreise, Dem die Welle silbern schwoll. Zeit der Düfte, Zeit der Rosen, Wo die Lüfte lauer kosen, Sprich, was all dein Locken soll?! Und die Jungfrau schön und wonnig. Schlank an Wuchs, an Gliedern fein. Morgenfrisch und lenzessonnig, schreitet leichtgeschürzt waldein. O, von zwanzig Sommern hangen Gluth und Luft ihr auf den Wangen; Sinnig lacht der Mund dazu. Zeit der Düfte, Zeit der Rosen Wo die Lüfte lauer kosen. Sie ist just so schön wie du. Und vom Strauche Ros' um Rose bricht sie mit der weißen Hand, Mischt sie leise, flicht sie lose, Schlingt darum ein duftig Band, Küßt sie dann mit heißem Sehnen, Ach! und lächelnd unter Thränen Flüstert seinen Namen sie. Zeit der Düfte, Zeit der Rosen, Wo die Lüste lauer kosen, Schwändest, traute, du doch nie!
Drei Lieder für Sopran (oder Tenor) mit Pianoforte , opus 89
by Friedrich von Wickede (1834 - 1904)
1. Die Zeit der Rosen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Ernst Ziel (1841 - 1921), "Die Zeit der Rosen", first published 1877
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2. Der Vogelsteller  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die [Liebe und der]1 Vogelsang Sind ziemlich einerlei, Es lockt der männliche Gesang, Er lockt -- er lockt Vögel und Mädchen herbei. Sie achten ihre Schwäche nicht, Denn ihre Herzen sind In jugendlicher Zuversicht Betäubt -- Betäubt Liebevoll, fröhlich und blind. Zwar bei dem ersten Ausflug ist Das Vögelchen verzagt, Hält jeden Laut für Hinterlist Wohin, wohin Es seine Flügelchen wagt. Doch hüpft es bei dem zweiten Flug Mit jubelndem Geschwätz Von Baum zu Baum und dünkt sich klug, Und hüpft, und hüpft Dem Vogelsteller ins Netz.
Text Authorship:
- by Moritz August von Thümmel (1738 - 1817), "Der Vogelsteller"
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View original text (without footnotes)1 Kozeluch: "Lieb und unser" ; further changes may exist not noted above.
3. Mein Trost in Nächten  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Mein Trost in Nächten, Wenn ich erwacht, Das sind die Lieder, Die dir ich gebracht. Das sind die Blumen, Die du mir gepflückt, Und die du -- ich sah es -- An die Lippen gedrückt. Ich küsse die Blumen, Die du geweiht, Und murmle die Lieder Der seligen Zeit. Die Lieder der Liebe Voll Glück und Pein -- Wehmüthig funkeln Die Sterne herein.
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), no title, appears in Lieder und Gedichte, in 6. Vermischte Gedichte
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Confirmed with Lieder und Gedichte von Carl Lemcke, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1861, page 257.