Im Garten blüht zum ersten Mal nach hundert Jahren die Rose. Und leuchtend wiegt sich der Sonnenstrahl auf ihrem duftenden Schoße. Doch schöner als die Rose blüht Dornröschen vom Traum umfangen, des Mägdleins keusche Seele glüht in heimlichem Sehnen und Bangen. Da neigen sich schwellende Lippen schon wie Bienen zum blühenden Munde. Glück auf, du junger Königssohn, du küssest zur guten Stunde! Dornröschen regt sich leis, es schießt wie Feuer ihm durch die Glieder, sie schlägt die Augen auf, und schließt in süßer Scham sie wieder, lebendig wird's im stillen Schloss, es regt sich im Garten und Hofe, die Meute bellt, es wiehert das Ross, es dehnen sich Zwerg und Zofe. Der alte König erwacht, es lauscht die Königin süß erschrocken. Die Nachtigall schlägt, die Myrte rauscht, zur Hochzeit läuten die Glocken.
Zwei Duette für Sopran und Tenor mit Pianoforte , opus 10
by Johann Baptist Zerlett (1859 - 1935)
1. Dornröschen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
2. Zweigesang  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Im Maien zu Zweien Zu gehn in den Hain, Wie schön muß das sein! Dort jubeln die Vöglein Im frohen Verein, Wir stimmen mit ein. Und wenn wir gleich Tauben Ein Küßchen uns rauben, Und sehn dann die Vögel uns Zwei, Was ist denn dabei? Verschwiegen zu fliegen Durch die Schatten so dicht Zwar lieben sie nicht; Doch wenn sie auch plaudern, Die Blumen allein Erfahren's im Hain, Und Blumen erzählen Nur liebenden Seelen, Was Liebende thaten im Mai, Was ist denn dabei?
Text Authorship:
- by (Karl) Wilhelm Osterwald (1820 - 1887), "Im Maien zu Zweien", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch: Lieder, no. 70
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