Schneeflocken schweben, sinken, Rieseln hernieder leis; Befiederte Sternchen blinken Auf Wies' und spiegelndem Eis; Kaum gaukelt eins hernieder, So decken die andern es dicht, Kein Aug' erblickt es wieder -- Schneeflocken zählen sich nicht. Der Frühling kommt; die Quellchen Erwachen aus dumpfem Traum; Thalabwärts hüpfen die Wellchen Mit dem Helm von Silberschaum; Sie rinnen, rollen, rauschen, Umfassen und küssen sich lieb -- Kein Auge mag's belauschen, Wo Well' und Wellchen blieb. Aus dichten Moose ringen Tief in schweigsamem Wald An's Licht aus Brombeerschlingen Sich Blumen mannigfalt. Sich still entfalten und färben Ist ihre Seligkeit, Und wenn sie welken und sterben, Trägt keiner um sie Leid. Und auch in Dichter-Herzen Stehn Blum' an Blume gedrängt, Genährt vom Thau der Schmerzen, Vom Thau der Lust getränkt; Sie duften, sie welken wieder, Von keinem Auge gesehn: Wollen denn Blumen und Lieder Mehr als blühn und vergehn?
Sechs vierstimmige Gesänge für S., A., T. und B. (Solo und Chor) , opus 33
by Heinrich Triest (1808 - 1885)
1. Spurlos  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Franz Bernhard Heinrich Wilhelm, Freiherr von Gaudy (1800 - 1840), "Spurlos"
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3. Wiederseh'n
Language: German (Deutsch)
Und wenn ich wieder bei dir bin
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4. Schall der Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Komm Trost der Nacht, o Nachtigall! Laß deine Stimm mit Freudenschall Aufs lieblichste erklingen! Komm, komm und lob den Schöpfer dein, Weil andre Vöglein schlafen sein Und nicht mehr mögen singen: Laß dein Stimmlein Laut erschallen; [denn]1 vor allen [Kanstu]2 loben [Gott]3 im Himmel hoch dort oben. Obschon ist hin der Sonnenschein, Und wir im Finstern müssen sein, So können wir doch singen Von Gottes Güt und [seiner]4 Macht, Weil uns kann hindern keine Nacht, Sein Lob zu vollenbringen. Drum dein Stimmlein Laß erschallen; [denn]1 vor allen [Kanstu]2 loben [Gott]3 im Himmel hoch dort oben. Echo, der wilde Widerhall, Will sein bei diesem Freudenschall Und lässet sich auch hören; Verweist uns alle Müdigkeit, Der wir ergeben allezeit, Lehrt uns den Schlaf betören. Drum dein Stimmlein Laß erschallen; denn vor allen [Kanstu]2 loben Gott im Himmel hoch dort oben. Die Sterne, so am Himmel stehn, [Sich lassen]5 zum Lob Gottes sehn Und [Ehre ihm]6 beweisen; [Die Eul auch]7, die nicht singen kann, Zeigt doch mit ihrem Heulen an, Daß sie [Gott]8 auch tu preisen. Drum dein Stimmlein Laß erschallen; denn vor allen [Kanstu]2 loben Gott im Himmel hoch dort oben. Nur her, mein liebstes Vögelein, Wir wollen nicht die [Fäulsten]9 sein Und schlafend liegen bleiben; [Vielmehr]10, bis daß die Morgenröt Erfreuet diese Wälder öd, In [Gottes Lob vertreiben]11. Laß dein Stimmlein Laut erschallen; [denn]1 vor allen [Kanstu]2 loben [Gott]3 im Himmel hoch dort oben.
Text Authorship:
- by Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621 - 1676), "Komm Trost der Nacht", appears in Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, Book 1, Chapter 7 ; later included in Arnim and Brentano's collection Des Knaben Wunderhorn
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View original text (without footnotes)1 Gál: "dann"
2 Gál, Zelter: "Kannst du"
3 Zelter: "Den"
4 Zelter: "großer"
5 Zelter: "Lassen sich"
6 Zelter: "tun ihm Ehr'"
7 Zelter: "Auch die Eul'"
8 Zelter: "ihn"
9 Zelter: "Faulsten"
10 Zelter: "Sondern"
11 Zelter: "seinem Lob verbleiben"
5. Wanderlust
Language: German (Deutsch)
Ein fröhlich Lied aus offner Brust
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6. Herbstlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun strömet klar von oben Der Tag ins Land herein, Aus tiefem Blau gewoben Und lichtem Sonnenschein. Es will noch einmal blühen Der Wald, bevor er starb; Er prangt in goldnem Glühen Und lächelt purpurfarb. Und fern im Glanze schließet Sich Berg an Berg gereiht, Und Sabbatstille fließet Im Tale weit und breit. Was will dich's wundernehmen, O Freund, zu dieser Frist, Daß deine Brust ihr Grämen Wie einen Traum vergißt? Daß du der alten Sorgen Mit Lächeln nur gedenkst Und in den goldnen Morgen Dich voll und froh versenkst? O gib dich hin dem Frieden Und sauge diesen Glanz, Der aller Welt beschieden, In deine Seele ganz. Laß Ruh' und Lied sich gatten Bei frommem Harfenklang, Der letzten Trauer Schatten Versühne mit Gesang. Der Sonne heb entgegen Den Becher jungen Weins, Und heischt der Trunk den Segen, So wünsche segnend eins: Daß, wenn nach Freud' und Leide Dein Herz einst brechen will, Wie dieser Herbst es scheide So heiter, groß und still.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Herbstlieder, no. 1
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22. Der Trotzige  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wolan, ich will wandern, Wolan denn, ich geh'! Schatz, such' dir 'nen Andern, Ich sag' dir ade! Mag länger nicht klagen Vergebliche Pein, Mag's länger nicht tragen, Dein Narre zu sein. Will wandern und singen Das Reich entlang. Meine Leier soll klingen So lieblichen Klang: Daß die Frauen mich grüßen - Du grüßtest mich nie! Daß die Mädchen mich küssen - Dann küsse wie sie! In Reim will ich bringen, Wie du mich gequält, Daß die Knaben es singen, Daß die Welt sich's erzählt! Sie sollen dich hassen, Du eisernes Herz, Sie sollen dich lassen In einsamem Schmerz! Dann such' dir nur Einen, Der so treu ist wie ich, Und findest du Keinen -- Schatz, rufe nur mich! Wär' ich weitweg von dannen, Tausend Meilen von hier, Will die Flüglein aufspannen, Will fliegen zu dir! Will dich halten und küssen, O du liebliches Kind, Und die Welt soll es wissen, Wie gut wir uns sind! Schatz, laß mich nicht wandern Nicht ziehen durch's Reich, Du find'st keinen Andern -- O rufe mich gleich!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch, in Frühlingsliebe, no. 5
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Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, pages 46-48.
Note: The word "Wolan" at the beginning of the first and second lines is usually modernized to "Wohlan."