Wie lange sitzest du schon auf deinem Mißgeschick? Gieb Acht! du brütest mir noch ein Ei, ein Basilisken-Ei aus deinem langen Jammer aus. Was schleicht Zarathustra entlang dem Berge? -- Mißtrauisch, geschwürig, düster, ein langer Lauerer --, aber plötzlich, ein Blitz, hell, furchtbar, ein Schlag gen Himmel aus dem Abgrund: -- dem Berge selber schüttelt sich das Eingeweide ... Wo Haß und Blitzstrahl Eins ward, ein Fluch --, auf den Bergen haust jetzt Zarathustra's Zorn. eine Wetterwolke schleicht er seines Wegs. Verkrieche sich, wer eine letzte Decke hat! In's Bett mit euch, ihr Zärtlinge! Nun rollen Donner über die Gewölbe, nun zittert, was Gebälk und Mauer ist, nun zucken Blitze und schwefelgelbe Wahrheiten -- Zarathustra flucht ...
Drei Dionysos-Dithyramben für Baryton und Pianofortebegleitung
Song Cycle by Rudolf Zwintscher (1871 - 1946)
1. Ruhm und Ewigkeit  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), no title, written 1888, appears in Dionysos-Dithyramben, in 6. Ruhm und Ewigkeit, no. 1, first published 1922
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Die Sonne sinkt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Tag meines Lebens! Die Sonne sinkt. Schon steht die glatte Flut vergüldet. Warm atmet der Fels: schlief wohl zu Mittag das Glück auf ihm [seinen]1 Mittagsschlaf? In grünen Lichtern spielt Glück noch der braune Abgrund herauf. Tag meines Lebens! Gen Abends gehts! Schon glüht dein Auge halb gebrochen, schon quillt deines [Taues]2 Tränengeträufel, [schon]3 läuft still über weiße Meere deine Liebe Purpur, deine letzte zögernde Seeligkeit.
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), no title, appears in Dionysos-Dithyramben, in 3. Die Sonne sinkt, no. 2
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "Day of my Life-Tide"
1 Wolff: "den"
2 Wolff: "Tau's"
3 Wolff: "und schon"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Heiterkeit, güldne komm  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Heiterkeit, güldene, komm! du des Todes heimlichster süßester Vorgenuß! - Lief ich zu rasch meines Wegs? Jetzt erst, wo der Fuß müde ward, holt dein Blick mich noch ein, holt dein Glück mich noch ein. Rings nur Welle und Spiel. Was je schwer war, sank in blaue Vergessenheit, müßig steht nun mein Kahn. Sturm und Fahrt - wie verlernt er das! Wunsch und Hoffnung ertrank, glatt liegt Seele und Meer. Siebente Einsamkeit! Nie empfand ich näher mir süße Sicherheit, wärmer der Sonne Blick. - Glüht nicht das Eis meiner Gipfel noch? Silbern, leicht, ein Fisch schwimmt nun mein Nachen hinaus ...
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), no title, appears in Dionysos-Dithyramben, in 3. Die Sonne sinkt, no. 3
See other settings of this text.
Researcher for this page: Harry JoelsonTotal word count: 277