Es sind zwei kleine Fensterlein In einem großen Haus, Da schaut die ganze Welt hinein, Die ganze Welt heraus. Ein Maler sitzet immer dort, Kennt seine Kunst genau, Malt alle Dinge fort und fort, Weiß, schwarz, rot, grün und blau. Dies malt er eckig, jenes rund, Lang, kurz, wie's ihm beliebt, Wer nennet all die Farben und Die Formen, die er gibt? Ein Zaub'rer ist's, ich sag' es kühn, Denn Alles, was der Schoß Der Erde faßt, das malt er hin Auf's Fleckchen linsengroß. Auch was der Hausherr denkt und steht, Malt er an's Fenster an, Daß Jeder, der vorübergeht, Es deutlich sehen kann. So mancher Fenster Feuerglanz Hat viele so gebrannt, Als wären sie geschliffen ganz Aus schwarzem Diamant. Und andre geben sanft und traut Ein blaues Licht von sich, Daß Jedem, der hinein nur schaut, Wohl wird und wunderlich. Und freut der Herr vom Hause sich Und nimmt der Schmerz ihn ein, So zeigen öfters Perlen sich An beiden Fensterlein. Ist schönes Wetter, gute Zeit, Da sind sie hell und lieb, Doch wenn es stürmet, fröstelt, schneit, Da werden sie gar trüb. Ein Knabe, unscheinbar und klein, Doch reich begabt mit Macht, Steigt bei den Fenstern aus und ein, Wenn's nicht der Herr bewacht. Und geht der Hausherr einst zur Ruh, Nicht braucht er dann ein Licht, Da schlägt der Tod die Balken zu Und ach! — das Fenster — bricht.
Drei Lieder für gemischten Chor
Song Cycle by August Pabst
1. Die beiden Fensterchen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Ignaz Franz Castelli (1781 - 1862), "Das Lied vom Auge", appears in Poetische Kleinigkeiten
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Confirmed with Ignaz Franz Castelli, Poetische Kleinigkeiten, drittes Bändchen, Wien: Anton Strauß, 1819, pages 252 - 255.
Researcher for this page: Bertram Kottmann
2. Herbstlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es schleicht um Busch und Halde Der Sonnenstrahl so matt; Im herbstlich stillen Walde Fällt langsam Blatt um Blatt. Die Welt versinkt in Todesruh, Was ist's denn mehr? Auch du, auch du Mein Herz, du findest balde Die rechte Lagerstatt. Du brachst am Lebenssteige Die Früchte, die er bot, Der Jugend Rosenzweige, Der Minne Himmelsbrot. Doch endlich wird des Windes Raub Die letzte Lieb, das letzte Laub; [So neige dich, o neige]1 Dich lächelnd in den Tod.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Herbstlieder, no. 3
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View original text (without footnotes)1 Raff: "So neige mein Herz, so neige"
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Lithauisches Tanzlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Jüngst sah ich ein Vöglein schön, Das kam her von fernen Höh'n. CHORUS Dalidamdam! La la la la la! Czu czu lillu apapa! Baut ein seiden Nest sich fein, Legt ein golden Ei hinein. (CHORUS) Gleich nahm ich das Ei so werth, Gab's dem Vater für ein Pferd. (CHORUS) Bracht' dem Schloßherrn gleich das Roß Und erhielt sein stattlich Schloß. (CHORUS) Rund um's Schloß tönt Orgelsang, Und im Saal schallt Zimbelklang. (CHORUS) Zimbel, Orgel schön und hehr; Alles Traum, es tönt nichts mehr. (CHORUS) Spiel' drum, Liebster, frisch zum Tanz, Mädchen hüpf' im Rautenkranz! (CHORUS)
Text Authorship:
- by Eduard (Karol Samuel) Gisevius (1798 - 1880), "Das Luftschloß"
Based on:
- a text in Lithuanian (Lietuvių kalba) from Volkslieder (Folksongs) , "Oro pilis"
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Confirmed with Neue preußische Provinzial-Blätter, Jahrgang 1846, ed. by Dr. A. Hagen and Dr. Meckelburg, Königsberg: Tag & Koch, 1846. Appears in Achzehn Dainos, pages 245 - 246.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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