Wir wohnten [beisammen]1 am grünen Rhein, der Wald und ich und die Lieder mein, wir waren gar treue Gesellen. Und was wir gesungen, geträumt und gedacht, das sagten wir leis' in der Mondscheinnacht Ganz heimlich den schimmernden Wellen. Doch einst musst' ich zieh'n in die Welt hinaus; ich sollte mir bauen mein eigenes Haus im Osten in schimmernder Weite. Ihr Freunde, ich sag' euch für immer Ade! Wie tut mir das Scheiden, das Scheiden so weh! Gibt keiner von euch mir's Geleite? Da schüttelt das Haupt wohl der Rhein und der Wald: Wir sind zum Wandern schon lange zu alt, wie sehr wir dir auch gewogen! Doch als ich trat in mein neues Heim, erklang mir gar fröhlich wohl Reim auf Reim — Die Lieder sind mit mir gezogen!
Drei Gedichte für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Victor Hollaender (1866 - 1940)
1. Meine Freunde  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Meine Freunde"
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View original text (without footnotes)1 Neuert, Ressler: "zusammen"; further changes may exist not shown above.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
2. Ein Wort  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es sagte deutlich: Mutter! Mein Kind hat: Mutter! gesagt, Und lacht und sagt es wieder, Wenn man ihn schmeichelnd fragt. Ganz deutlich: Mutter! denk' nur, Dies wundervolle Wort! Ich möchte bittend locken Hervor es, immerfort. Doch grade, wenn den Leuten Ganz stolz ich's zeigen will, Dann bleibt das dumme Kindchen Ganz eigensinnig still. Dann lachen sie und meinen, Mich täusche nur mein Sinn -- Da klingt es mir entgegen, Sobald allein ich bin. Als wär's ein groß Geheimniß, So sagt er's mir allein; Und ich! ich möcht' es rufen In alle Welt hinein! Ihr Menschen! ich bin Mutter! Ihr Lüfte, weht's hinaus! Mein Kindchen sagte: Mutter! Ihr Vögel! plaudert's aus! Ich bin ganz toll und thöricht Heut' vor Glückseligkeit, Das Herz hüpft in den Mund mir Und lacht die ganze Zeit! Du liebe deutsche Sprache Hast solch ein schönes Wort, Und alle Tage kann ich Es hören, immerfort!
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Ein Wort", appears in Meine Ruh, in 3. Mutter und Kind
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "A word", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Müde  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich wollt', ich wär' ein Sonnenstrahl, Der sich in's Ährenfeld geschmieget; Ich wollt', ich wär' ein Vögelein, Das sich in heitern Lüften wieget; Ich wollt', ich wär' ein hoher Baum Und könnt' in Waldestiefen stehen, Ich wollt', ich dürft als Abendwolk' Beim letzten Sonnenkuß vergehen! Ich wollt', ich wär' ein Segelboot Von starker Hand geführt zum Hafen, Ich wollt', ich wär' ein kleines Kind Und könnt' in Mutterarmen schlafen.
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Müde"
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Confirmed with Unsere Frauen in einer Auswahl aus ihren Dichtungen, ed. by Karl Franz Joseph Weiss, Stuttgart: Greiner & Pfeiffer, 1888, page 433.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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