Der Wirtin junges Töchterlein ist doch ein liebes Kind, in ihrem Kopf zwei Äugelein, wie klare Brünnlein sind. Sie ist so schlank als wie ein Reh und wie die Schwalbe flink; wenn ich das Kind von Weitem seh', dann freut's mich, dass ich trink'. Der Wirtin junges Töchterlein ist eine Zauberfee, und ihrer Äuglein klarer Schein macht froh mein Herz und weh. Von purem Gold in ihrer Hand däucht mir der Krug von Zinn; dann herrsch' ich über Volk und Land, weil ich ein König bin. Frau Wirtin, Eurem Töchterlein sagt, dass sie von mir lass! Schon gährt's in mir wie junger Wein, bald sprengt's, ich fürcht', das Fass. Und Liebe bricht, trotz Reif und Spund, in mächt'ger Flut sich Bahn, weil sie behext mich alle Stund, müsst Ihr zum Sohn mich ha'n.
Drei Landknechtslieder
Song Cycle by Robert Maurmeier (1862 - 1931)
1. Der Wirtin Junges Töchterlein
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Maurmeier (1862 - 1931), "Der Wirtin Junges Töchterlein"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Trinklied
Language: German (Deutsch)
Die strengste Busse auf der Welt macht keinen Dummen klug, was Leib und Seel' zusammen hält, das birgt ein blanker Krug. Pfui! Wasser, ist das auch ein Trank? Was soll dem Bauch Kasteiung? Ist wer an Leib und Seele krank, Vexirt ihn Gall' und Höllenstank, der Wein schafft ihm Befreiung. Kling, klang, Brüderlein trink, dass dir rot die Nase blink' fällst du heut' auch unter'n Tisch morgen trinkst du wieder frisch. Das Käuzlein, das im Astloch greint, ist doch ein dummes Vieh, es schläft, wenn hell die Sonne scheint, und Nachts singt's: Uhui! Uhui! pfui, ist das auch ein Sang? was soll Geheul und Klagen? Hei, Lied und heller Becherklang soll als Geläut' un Chorgesang mir all' mein' Tag' behagen. Und zerren sie am Mantel mir und droh'n mit Acht und Bann, wiel ich mein Lebenselixir, den Wein nicht lassen kann: Pfui! Heuchler die ein' Gottesgab' mit scheelem Munde schelten, nun grad' weil ich mein' Freud' dran hab', soll mir der Wein als Trost und Lab' zum letzten Stündlein gelten.
Text Authorship:
- by Robert Maurmeier (1862 - 1931), "Trinklied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Halt' dich Gott in seiner Hut!
Language: German (Deutsch)
Goldwölkelein sie flogen am Abendhimmel her, sie sind zur Ruh gezogen hinab in's tiefe Meer; geschlichen kam die schwarze Nacht und hat der Welt den schlaf gebracht. Weisst du, wie weh das Scheiden thut? Halt' dich Gott in seiner Hut! Nun zieh' ich meine Strassen, fahr wohl, mein Lieb' und Glück; Euch beide muss ich lassen, kein' Freud bleibt mir zurück! So du mich liebst, gedenke mein! mein Glück soll auf der Welt nicht sein!
Text Authorship:
- by Robert Maurmeier (1862 - 1931), "Halt' dich Gott in seiner Hut!"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 378