Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, Ist dem Tode schon anheimgegeben, Wird für keinen Dienst der Erde taugen, Und doch wird er vor dem Tode beben, Wer die Schönheit angeschaut mit Augen! Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe, Denn ein Thor nur kann auf Erden hoffen, Zu genügen einem solchen Triebe: Wen der Pfeil des Schönen je getroffen, Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe! Ach, er möchte wie ein Quell versiechen. Jedem Hauch der Luft ein Gift entsaugen, Und den Tod aus jeder Blume riechen: Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, Ach, er möchte wie ein Quell versiechen!
Vier Lieder nach Texten von August Graf von Platen
Song Cycle by Klaus Miehling (b. 1963)
1. Tristan  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), "Tristan", appears in Gedichte, in Romanzen und Jugendlieder, no. 39, first published 1825
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tristan", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Sonett  [sung text checked 1 time]
Was gleißt der Strom mit schönbeschäumten Wogen, Da nur Entsetzen lauscht im tiefen Grunde? Was haucht die Rose süßen Duft vom Munde, Da manches Blatt ihr schon im Wind verflogen? Was ist mit Gold der Wolke Saum bezogen, Da schon Gewitter bringt die nächste Stunde? So hat, mit allem Schrecklichen im Bunde, Natur uns stets durch falschen Reiz belogen. Doch wer enträtselt erst der Seele Tücken! Dein Blick erglüht, der nur Verderben sendet, Und ach! ich wähnte reines Licht zu saugen. Nun fühl ich wohl, erwachend vom Entzücken, Das meine Sinne nur zu sehr verblendet: Dein Herz ist schwarz, wie deine schwarzen Augen.
Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Einsame Nacht  [sung text checked 1 time]
Einsame Nacht umgibt mich, Ich höre nur eigene Klagen; Selbst die tröstende Leier Der Musen verstummt. Meine Tränen sehen sie fließen, Sie trocknen sie nicht; Ehmals, kummerumdüstert, Stahl ich mich in ihren goldnen Schoß, Aus ihren feuchten, fühlenden Blicken Sog ich Leben und neue Hoffnung. Sie ließen mich spielen Mit den Blütenkränzen Um ihre Stirn; Sie gaben mir süße Lieder, Mir lieb, wenn auch andern nicht. Wo seid ihr nun Mit eurer tönenden Stimme? Macht, sagt man, habt ihr Vom Vater geerbt Über die Gemüter der Menschen, So lenkt mir ein Herz zu, Das mich liebt, das ich liebe.
Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die Nacht  [sung text checked 1 time]
Säuselnde, düstre Freundinn, senke wieder Wenn die Sonne hinabgestiegen und des Tages Schwüle nicht mehr, den Schleyer über Diese Gefilde. Freundliche, stille Nacht! O trokne labend Mir den Schweis von der Stirne, Küsse ihr die Falten weg, verdräng aus dem Herzen manchen Drükenden Seufzer. Hart ist des Tages Arbeit, Ruhe aber Bringt die schweigende Nacht und sanfte Kühlung Ihren Fittig über die Erde breitend Heiter und friedlich.
Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), "Die Nacht"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]