Ich wollt, sie hätten statt der Wiege mir einen kleinen Sarg gemacht, dann wär mir besser wohl, dann schwiege die Lippe längst in feuchter Nacht. Dann hätte nie ein wilder Wille die bange Brust durchzittert, – dann wärs in dem kleinen Körper stille, so still wie’s niemand denken kann. Nur eine Kinderseele stiege zum Himmel hoch so sacht, – ganz sacht ... Was haben sie mir statt der Wiege nicht einen kleinen Sarg gemacht? –
Fünf Lieder nach Texten von Rainer Maria Rilke
Song Cycle by Klaus Miehling (b. 1963)
1. Ich wollt’, sie hätten statt der Wiege  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 7, first published 1896
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Fahlgrauer Himmel  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Fahlgrauer Himmel, von dem jede Farbe bange verblich. Weit — ein einziger lohroter Strich wie eine brennende Geißelnarbe. Irre Reflexe vergehn und erscheinen. Und in der Luft liegts wie ersterbender Rosenduft und wie verhaltenes Weinen ...
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 13, first published 1896
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Im Schoß der silberhellen Schneenacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Im Schoß der silberhellen Schneenacht dort schlummert alles weit und breit, und nur ein ewig wildes Weh wacht in einer Seele Einsamkeit. Du fragst, warum die Seele schwiege, warum sies in die Nacht hinaus nicht gießt? – Sie weiß, wenns ihr entstiege, es löschte alle Sterne aus.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 15, first published 1896
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Weltenweiter Wandrer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Weltenweiter Wandrer walle fort in Ruh ... also kennt kein andrer Menschenleid wie du. Wenn mit lichtem Leuchten du beginnst den Lauf, schlägt der Schmerz die feuchten Augen zu dir auf. Drinnen liegt – als riefen sie dir zu: Versteh! – tief in ihren Tiefen eine Welt voll Weh ... Tausend Tränen reden ewig ungestillt, und in einer jeden spiegelt sich dein Bild!
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 17, first published 1896
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Wie eine Riesenwunderblume  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wie eine Riesenwunderblume prangt voll Duft die Welt, an deren Blütenspelze, ein Schmetterling mit blauem Schwingenschmelze, die Mainacht hangt. Nichts regt sich; nur der Silberfühler blinkt ... Dann trägt sein Flügel ihn, sein frühverblaßter, nach Morgen, wo aus feuerroter Aster er Sterben trinkt ...
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 23, first published 1896
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