In die Schule bin ich gangen Bei dem Meister Hans Calvin Lehre hab ich dort empfangen: Vorbestimmt ist alles ewighin! Jeder volle Wurf im Würfelspiele, Jeder Diebestritt auf Liebchens Diele Jeder Kuss Schicksalsschluss! Dann bin ich zu Ross gestiegen Mit dem Hauptmann Des Adrets, Der das Kindlein in der Wiegen Würgt und sich ergötzt an Qual und Weh! Jeder First, der raucht und dampft und lodert, Jeder Tote, der im Graben modert, Jeder Schuss - Schicksalsschluss!
Drei Balladen von Conrad Ferdinand Meyer
Song Cycle by Max Kowalski (1882 - 1956)
1. Hugenottenlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Hugenottenlied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Ritt in den Tod  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
"Greif aus, du mein junges, mein feuriges Tier! Noch einmal verwachs ich zentaurisch mit dir! Umschmettert mich, Tuben! Erhebet den Ton! Den Latiner besiegte des Manlius Sohn! Voran die Trophän! Der latinische Speer! Der eroberte Helm! Die erbeutete Wehr Duell ist bei Strafe des Beiles verpönt ... Doch er liegt, der die römische Wölfin gehöhnt! Liktoren, erfüllet des Vaters Gebot! Ich besitze den Kranz und verdiene den Tod - Bevor es sich rollend im Sande bestaubt Erheb ich in ewigem Jubel das Haupt!"
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Der Ritt in den Tod"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Am Strande des Gelobten Lands Im glühen Stich des Sonnenbrands Kämpft Ludowig der Fromme; Er trägt in sich des Todes Keim, Ihm ahnt es, dass er nimmer heim Ins schöne Frankreich komme. Scheu lauscht in Zeltes Dämmerschein Ein junger Edelknecht herein Und hinter ihm die andern: »Herr König, es sind Gaukler da, Drei Brüder aus Armenia, Die nach dem Grabe wandern. Es heisst, sie spielen wunderschön! Erlaubt ein frisches Horngetön Uns allen anzuhören!« Der König seufzt: »Betrug der Welt! Bringt mir die Gaukler in das Zelt, Dass sie euch nicht betören!« Jetzt heben an den Mund die drei Das Horn und spielen frank und frei, Als ging es aus zum Jagen. Dann wie ein Quell im Walde quillt, So rieselt sanft und wächst und schwillt Ein Jubeln und ein Klagen. Gemach vertönt der Hörner Schall, Laut ruft Renaud von Reineval: »Du Herzenstrost der Minne! Lucinden, die sich um mich kränkt, In Treuen ihres Pilgers denkt, Sah ich auf stiller Zinne!« »Ich schaute«, fällt Jung Walter ein, »In meinem Teich den Widerschein Von Eichen kühl und düster, Ich sah mein Boot, der Ruder bar, Das halb ans Land gezogen war, Umneigt von Schilfgeflüster!« Ein jeder hat im Horneslaut Sein Herz belauscht, sein Lieb geschaut, Sein Minnen und sein Sehnen. – »Herr König, sagt, was sinnet Ihr? Was sehnet Ihr? Was minnet Ihr? Was rinnen Euch die Tränen?« Herr Ludwig flüstert: »Selger Traum! Mich hoben durch den Himmelsraum Angelische Gestalten. ›Getreuer Knecht willkomm!‹ erscholl Ein Ruf – ich konnte wonnevoll Die Tränen nicht verhalten.«
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Die Gaukler"
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