So sel'ge Stille traf ich nie! Kaum lispelt's in den Zweigen, Als hätten ein Geheimnis sie Den Menschen zu verschweigen. Kaum plätschert noch die Welle fort, Kaum knospet's in den Hecken, Als gälte es, die Sterne dort Am Himmel nicht zu wecken. Die guten Geister senken sich Auf ihren Strahlen nieder Und bringen, die bei Tag entwich, Die Ruh den Träumen wieder. Mein Schifflein treibt im Sturm allein, Und niemand will es retten; So müd dies Haupt, es schläft nicht ein – Ich muß ihm tiefer betten.
Vier Lieder nach Georg Herwegh
by Klaus Miehling (b. 1963)
1. Frühlingsnacht
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Georg Herwegh (1817 - 1875), "Frühlingsnacht"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ich bin nicht ganz von dir getrennt
Language: German (Deutsch)
Ich bin nicht ganz Von dir getrennt; Im Abendglanz, Wenn schweigend brennt Die Meeresflut Zu Füßen dir, O denk, die Glut, Sie kommt von mir – Vielleicht, vielleicht, Dann wird dir warm, Dein Herz beschleicht Ein stiller Harm, Und hörbar kaum, Für sich allein, Spricht's wie im Traum: Ich harre dein –
Text Authorship:
- by Georg Herwegh (1817 - 1875), "Ich bin nicht ganz von dir getrennt"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Sie war, sie war mein eigen
Language: German (Deutsch)
Sie war, sie war mein eigen, Des Frühlings schönste Blume mein, Mein Herz schlug in den Zweigen Als Vögelein. Die Blume ist verdorben, Verdorben, als der Sommer kam, Das Vöglein ist gestorben Vor Leid und Gram. Was soll ich stehn und klagen, Ein welkes Blatt am Herbstesstrauch Wohin du die Blume getragen, Sturm, trage mich auch.
Text Authorship:
- by Georg Herwegh (1817 - 1875), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Ich möchte hingehn
Language: German (Deutsch)
Ich möchte hingehn wie das Abendrot Und wie der Tag in seinen letzten Gluten - O leichter, sanfter, ungefühlter Tod! Mich in den Schoß des Ewigen verbluten. Ich möchte hingehn wie der heitre Stern, Im vollsten Glanz, in ungeschwächtem Blinken, So still und schmerzlos möchte gern Ich in des Himmels blaue Tiefe sinken. Ich möchte hingehn wie der Blume Duft, Die freudig sich dem schönen Kelch entringet Und auf dem Fittig blütenschwangrer Luft Als Weihrauch auf des Herrn Altar sich schwinget. Ich möchte hingehn wie der Tau im Tal, Wenn durstig ihm des Morgens Feuer winken; O wollte Gott, wie ihn der Sonnenstrahl, Auch meine lebensmüde Seele trinken! Ich möchte hingehn wie der bange Ton, Der aus den Saiten einer Harfe dringet, Und, kaum dem irdischen Metall entflohn, Ein Wohllaut in des Schöpfers Brust erklinget. Du wirst nicht hingehn wie das Abendrot, Du wirst nicht stille wie der Stern versinken, Du stirbst nicht einer Blume leichten Tod, Kein Morgenstrahl wird deine Seele trinken. Wohl wirst du hingehn, hingehn ohne Spur, Doch wird das Elend deine Kraft erst schwächen, Sanft stirbt es einzig sich in der Natur, Das arme Menschenherz muß stückweis brechen.
Text Authorship:
- by Georg Herwegh (1817 - 1875), no title, written 1839, appears in Gedichte eines Lebendigen, in Strofen aus der Fremde, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Quero passar", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Jelena Jermolajeva) , "Я хотел бы уйти. Строфы с чужбины - 2", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
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