Wenn ich vom Schlaf erwache nach dunkler Nacht, soll dir mein Lied erklingen, du Gott der macht! Du hast mich, Herr, bewahret, mich treu beschützt, giebst mit dem Morgen wieder was frommt und nützt. O leite mich, du Treuer, an deiner Hand! Durch dieser Tage Mühen, zum Heimatland, gieb auf der Pilgerreise mir deinen Geist; dass er zu dir mich weise zu allermeist! Gieb, dass in deinem Licht, mein Herz ich seh, damit ich selbst mich richte, wenn irr' ich geh, gieb Demut, Lieb' und Treue, gieb Herr, sie mir, und leite mich im Frieden, o Gott zu dir!
Sechs Lieder
Song Cycle by Fanny Hünerwadel (1826 - 1854)
1. Morgenlied
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani2. Auf Berges Höhen
Hier oben ist es still! Es sinkt in Ruh' das weite Tal, erloschen ist der letzte Strahl; aushallend noch ein Klang. Hier oben ist es still! Am Himmel funkelt Stern an Stern, und hinten glüht der Weltenkern in hoher Ewigkeit. Hier oben ist es still! Ich opfre dir ins Knie gebeugt, du hast dich flüsternd mir geneigt, geheimnissvoller Geist.
Text Authorship:
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani3. Im Frühling
Es kehret der Frühling, es grünet die Au, die Bluten erglänzen im schimmernden Tau. Es strahlet die sonne so lieblich und mild, erwärmend, belebend das grüne Gefild, doch mir lässt das alles umfassende Glück nur Tränen zurück. Es duftet so lieblich die lachende Flur, und Wonne durchströmet die ganze Natur. Manch Blümchen erblühet vom Bache bespült, nachdem es sich kosend die Wange bespült; doch mir ruft die Welle im rieselnden Bach nur Seufzer nach. Es wehet ein Lüftchen im Abendschein und ladet zu träumen die Seele ein. Es schwindet der Tag. Die Nacht entsinkt, zur ruhe der dämmernden Erde sie winkt; doch meinen Kummer verscheuchet kein Traum die Hoffnung kaum.
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani4. Wie kurz ist doch die Lebenszeit
Wie kurz ist doch die Lebenszeit, wie wenig Jahre uns geweiht, und doch in diesen wenig Jahren muss man so manches Leid erfahren. Wie dort in jenen heitern Matten Die Blümlein blühen und ermatten, so flieht auch unsre Kraft von hinnen, die gleich dem Schatten muss zerrinnen.
Text Authorship:
- by Alois Orell
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Note: this is marked in the CD booklet as a free translation by Orell, but the language and author of the original text is not given.Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
5. Herbstlied
Feldeinwärts flog ein Vögelein Und sang im muntern Sonnenschein Mit süßem, wunderbaren Ton: Ade, ich fliege nun davon, Weit! Weit! Reis' ich noch heut! Ich horchte auf den Feldgesang, Mir ward so wohl und doch so bang, Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust Stieg wechselnd bald und sank die Brust, Herz! Herz! Brichst du vor Wonn' oder Schmerz? Doch als ich die Blätter fallen sah, Da dacht ich: Ach, der Herbst ist da! Der Sommergast, die Schwalbe zieht Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht, Weit! weit! Rasch mit der Zeit! Doch rückwärts kam der Sonnenschein, Dicht hinter drauf das Vögelein, Es sah mein tränend Angesicht Und sang: die Liebe wintert nicht, Nein! Nein. Ist und bleibt Frühlingsschein!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), "Herbstlied"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Fanny Hensel's score, on the repetition, stanza 3 line 4, word 6 becomes "zieht", which looks erroneous.
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler6. Trost
Traure nicht, dass der holde Lenz entwichen, der dich schimmernd einst umwob, dass der Farben Glanz verblichen, dass der Blütenduft verstob, ist das Jetzt von Nacht umfangen, bleibt der Blick am ehmals hangen, wo Erinnerung Kränze flicht, darum traure, traure nicht. Weine nicht, ob dein Schicksal noch so trübe, noch so tief des Lebens Schmerz, bleibt dir nur der Trost der Liebe, nur ein einz'ges treues Herz, das zu Wonn' und Leidensstunden, sich dem Deinen eng verbunden, strahlt dir ja ein helles Licht; Drum o Dulder, weine nicht. Zweifle nicht, wenn des Wahnes Truggestalten Täuschend deinen Blick umziehn, und des Schleiers dichte Falten, deinem Forschen nimmer fliehn, kann's das Auge auch nicht schauen, darf das Herz doch kühn vertrauen, denn des Glaubens Stimme spricht: Staubgeborner, zweifle nicht. Zage nicht, wenn die morschen Bänder fallen, die den freien Geist umstrickt und den dunkeln Erdenwallen, sanft ein Engel dich entrückt. Sieh, es winkt so ernst und milde, nach des Jenseits Lichtefilde dir die Hoffnung, zage nicht, wenn dein Herz im Tode bricht!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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