Zieh mit mir, geliebtes kind In die wälder ferner kunde Und behalt als angebind Nur mein lied in deinem munde. Baden wir im sanften blau Der mit duft umhüllten grenzen: Werden unsre leiber glänzen Klarer scheinen als [der]1 tau. In der luft [sich silbern fein]2 Fäden uns zu schleiern spinnen · Auf dem rasen bleichen linnen Zart wie schnee und sternenschein. Unter bäumen um den see Schweben wir vereint uns freuend · Sachte singend · blumen streuend · Weiße nelken weißen klee.
Gesänge aus "Das Jahr der Seele" von Stefan George
Song Cycle by Clemens von Franckenstein (1875 - 1942)
1. Entführung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Stefan George (1868 - 1933), "Entführung", appears in Das Jahr der Seele, in Überschriften und Widmungen, in Erinnerungen an einige Abende innerer Geselligkeit
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View original text (without footnotes)1 Schreker: "wie"
2 Schreker: "so silberfein"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Indess deine Mutter dich stillt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Indes deine mutter dich stillt Soll eine leidige fee Von schatten singen und tod · Sie gibt dir als patengeschenk Augen so trüb und sonder In die sich die musen versenken. Verächtlich wirst du blicken Auf roher spiele gebaren · Vor arbeit die niedrig macht Die grossen strengen gedanken Dich mahnen und wahren. Wenn deine brüder klagen Und sagen : o schmerz ! den deinen Sag ihn den winden bei nacht Und unter der nägel waffe Blute die kindliche brust! Vergiss es nicht: du musst Deine frische Jugend töten · Auf ihrem grab allein Wenn viele tränen es begiessen - spriessen Unter dem einzig wunderbaren grün Die einzigen schönen rosen. Ihr lernt: das haus des mangels nur kenne die Schwermut · - Nun seht im prunke der säulen die herbere Schwermut - Der stets nach dem ziel sich verzehre nur fühle das Schicksal Ich zeige euch in der erfüllung das grausamste Schicksal Des der die stunden vertrauert bei köstlichem kleinod · Der schmächtigen fingers spielt mit dem sprühenden kleinod · Und des der angetan mit der könige purpur Das schwere bleiche antlitz senkt auf den purpur. Wo in des Schlosses dröhnend dunkler diele Hängen und rauschen viele Saitenspiele Von einer tiefern lust und grössern tat: Wie kommt es dass dies erste früh und spat Noch füllet mit dem gleichen freudengraun Und dass sein keusch anfängliches geraun Wenn es bei noch so leisem rühren klingt Wie einst noch immer mich zum weinen zwingt ? Bei seiner reise mittag bald zurück Bald vor sich zum gewölke bangen fragens Hat lange sich der rastende gedreht.. Durchwallt ist ganzer erden berg und tal Soviel an glück und tränen hinter ihm. Was kann noch sein ? Soll er das haupt hier betten Als an des weges marken oder soll er In hellem höhen lauter noch frohlocken · In wildern Schluchten tiefer noch erstöhnen . . So war dies alles erst der morgengang ?
Text Authorship:
- by Stefan George (1868 - 1933), "Sprüche für die Geladenen in T. . ."
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Confirmed with Stefan George, Das jahr der Seele, Project Gutenberg
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