Bei Tag ist alles hier Gewöhnlichkeit. Die Straße klingt vom Holzschuhtritt der Bauern, Vom Lärm der Weiber, die am Markte kauern. Allein im milden Glanz der Abendzeit Erwacht der alten Häuser leises Trauern. Die Glocke mahnt ... Und in den dunkeln Mauern Erstehn die Träume der Vergangenheit.
Four Images of Brügge
Song Cycle by Elaine Fine (b. 1959)
1.  [sung text not yet checked]
Subtitle: Moderato
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), no title, appears in Die frühen Kränze, in Fahrten, in Brügge, no. 1
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Confirmed with Stefan Zweig, Die frühen Kränze, Im Insel-Verlag Leipzig 1917 Zweite Auflage
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2.  [sung text not yet checked]
Hier sind die Häuser wie alte Paläste, Der Abend hüllt sie in traurigen Flor, Die Straßen sind leer wie nach einem Feste, Wenn sich der Schwarm frohlärmender Gäste Schon fern in die schweigende Nacht verlor. Die prunkenden Tore mit rostigen Klinken Sind längst nicht mehr zum Empfang bereit, Verstaubt und verwittert die Kirchturmzinken, Die in den Nebel träumend versinken Wie in das Meer ihrer Traurigkeit. Und in den Nischen an dunkelnden Wänden, Da lehnen Gestalten aus bröckelndem Stein, Und reglos, in heimlichen Wortespenden Sprechen sie leise die alten Legenden In die tiefe Schwermut der Straßen hinein ...
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), no title, appears in Die frühen Kränze, in Fahrten, in Brügge, no. 2
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Confirmed with Stefan Zweig, Die frühen Kränze, Im Insel-Verlag Leipzig 1917 Zweite Auflage
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3.  [sung text not yet checked]
Subtitle: Moderato
Die weißen Wolken fremder Lande, Die nie ein Turm erklommen hat, Sie scheinen nah im Spiegelrande Und eingestickt dem schwarzen Bande Der stillen Wasser dieser Stadt. Wie Mädchen, die zur Messe schreiten, So fromm und fürchtig ist ihr Gehn. Man sehnt sich sehr, sie zu begleiten Und über Trauer alter Zeiten Mit ihnen sinnend hinzuwehn ...
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), no title, appears in Die frühen Kränze, in Fahrten, in Brügge, no. 3
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Confirmed with Stefan Zweig, Die frühen Kränze, Im Insel-Verlag Leipzig 1917 Zweite Auflage
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4.  [sung text not yet checked]
Subtitle: Moderato
Lind weht der Abendfriede in die stille Stadt, Der Sonne goldnes Blut verströmt in den Kanälen, Und eine Sehnsucht, die nicht Weg und Worte hat, Beginnt nun von den grauen Türmen zu erzählen. Die alten Glocken singen dumpf und wunderbar Von Tagen, da ihr Jubelruf das Land umspannte, Des Lebens Glanz tief unten in den Straßen war Und fackelfroh das Wimpelspiel des Hafens brannte, Von reichen Tagen wundersam und längst verglüht Und die wie erster Kindertraum so fern geworden. Das Ave schweigt ... Und langsam stirbt der Glocken Lied Und zittert aus in leise bebenden Akkorden. Die letzten Töne nimmt ein lauer Abendwind, Und einsam irrt der Nachhall in die toten Gassen, Die alle schweigsam und ganz schmerzverschüchtert sind, Ein blindes Kind, das jäh die Führerhand verlassen. – Durchs stille Wasser streift ein wildes Schwanenpaar, Und leise raunt die Flut, die schwingensacht erschauert, Von einer schönen Frau, die Königin einst war Und nun im dunklen Nonnenkleide einsam trauert ...
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), no title, appears in Die frühen Kränze, in Fahrten, in Brügge, no. 4
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