Nur im Raum der Rühmung darf die Klage gehn, die Nymphe des geweinten Quells, wachend über unserm Niederschlage, daß er klar sei an demselben Fels, der die Tore trägt und die Altäre. – Sieh, um ihre stillen Schultern früht das Gefühl, daß sie die jüngste wäre unter den Geschwistern im Gemüt. Jubel weiß, und Sehnsucht ist geständig, – nur die Klage lernt noch; mädchenhändig zählt sie nächtelang das alte Schlimme. Aber plötzlich, schräg und ungeübt, hält sie doch ein Sternbild unsrer Stimme in den Himmel, den ihr Hauch nicht trübt.
Drei Rilke Lieder
Song Cycle by Fred Vonk (b. 1954)
1. Das VIII. Sonett  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 8
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]2. Das IX. Sonett  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nur wer die Leier schon hob auch unter Schatten darf das unendliche Lob ahnend erstatten. Nur wer mit Toten vom Mohn aß, von dem ihren, wird nicht den leisesten Ton wieder verlieren. Mag auch die Spieglung im Teich oft uns verschwimmen: Wisse das Bild. Erst in dem Doppelbereich werden die Stimmen ewig und mild.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 9
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3. Das XI. Sonett  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Sieh den Himmel. Heißt kein Sternbild »Reiter«? Denn dies ist uns seltsam eingeprägt: dieser Stolz aus Erde. Und ein Zweiter, der ihn treibt und hält und den er tragt. Ist nicht so, gejagt und dann gebändigt, diese sehnige Natur des Seins? Weg und Wendung. Doch ein Druck verständigt. Neue Weite. Und die zwei sind eins. Aber sind sie's? Oder meinen beide nicht den Weg, den sie zusammen tun? Namenlos schon trennt sie Tisch und Weide. Auch die sternische Verbindung trügt. Doch uns freue eine Weile nun der Figur zu glauben. Das genügt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 11
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus, Leipzig, Insel-Verlag, 1923
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