Du, der du weißt, und dessen weites Wissen aus Armut ist und Armutsüberfluss: Mach, dass die Armen nichtmehr fortgeschmissen und eingetreten werden in Verdruss. Die andern Menschen sind wie ausgerissen; sie aber stehn wie eine Blumen-Art aus Wurzeln auf und duften wie Melissen und ihre Blätter sind gezackt und zart.
Von der Armut und vom Tode
Oratorio by Hanns Eisler (1898 - 1962)
1. Du der du weis' und dessen weites Wissen  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Du, der du weißt", written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 18
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Betrachte sie und sieh, was ihnen gleiche  [sung text not yet checked]
Betrachte sie und sieh, was ihnen gliche : sie rühren sich wie in den Wind gestellt und ruhen aus wie etwas, was man hält. In ihren Augen ist das feierliche Verdunkeltwerden lichter Wiesenstriche, auf die ein rascher Sommerregen fällt.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, zweiter Teil, Leipzig : Insel-Verlag, 1927, p.285
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3. Und ihre Hände sind wie die von Frauen  [sung text not yet checked]
Und ihre Hände sind wie die von Frauen und irgendeiner Mutterschaft gemäß; so heiter wie die Vögel, wenn sie bauen, — im Fassen warm und ruhig im Vertrauen, und anzufühlen wie ein Trinkgefäß.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, zweiter Teil, Leipzig : Insel-Verlag, 1927, p.286
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4. Sie sind so still; fast gleichen sie den Dingen)  [sung text not yet checked]
Sie sind so still; fast gleichen sie den Dingen. Und wenn man sich sie in die Stube lädt, sind sie wie Freunde, die sich wiederbringen, und gehn verloren unter dem Geringen und dunkeln wie ein ruhiges Gerät. Sie sind wie Wächter bei verhängten Schätzen, die sie bewahren, aber selbst nicht sahn, - getragen von den Tiefen wie ein Kahn, und wie das Leinen auf den Bleicheplätzen so ausgebreitet und so aufgetan.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Sie sind so still; fast gleichen sie den Dingen", written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 20
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Und wenn sie schlafen, sind sie wie an alles  [sung text not yet checked]
Und wenn sie schlafen, sind sie wie an alles zurückgegeben was sie leise leiht, und weit verteilt wie Brot in Hungersnöten an Mitternächte und an Morgenröten, und sind wie Regen voll des Niederfalles in eines Dunkels junge Fruchtbarkeit. Dann bleibt nicht eine Narbe ihres Namens auf ihrem Leib zurück, der keimbereit sich bettet wie der Samen jenes Samens, aus dem du stammen wirst von Ewigkeit.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Und wenn sie schlafen, sind sie wie an alles", written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 25
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Ihr Mund ist wie der Mund  [sung text not yet checked]
Ihr Mund ist wie der Mund an einer Büste, der nie erklang und atmete und küẞte und doch aus einem Leben, das verging, das alles, weise eingeformt, empfing, - und sich nun wölbt, als ob er alles wüßte - und doch nur Gleichnis ist und Stein und Ding ...
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, zweiter Teil, Leipzig : Insel-Verlag, 1927, p.286
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7. Und ihre Stimme kommt von ferne her  [sung text not yet checked]
Und ihre Stimme kommt von ferneher und ist vor Sonnenaufgang aufgebrochen und war in großen Wäldern, geht seit Wochen und hat im Schlaf mit Daniel gesprochen und hat das Meer gesehn und sagt vom Meer.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, zweiter Teil, Leipzig : Insel-Verlag, 1927, p.286
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8. Und weh
Und weh . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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9. Und sieh: ihr Leib ist wie ein Bräutigam  [sung text not yet checked]
Und sieh: ihr Leib ist wie ein Bräutigam und fließt im Liegen hin gleich einem Bache, und lebt so schön wie eine schöne Sache, so leidenschaftlich und so wundersam. In seiner Schlankheit sammelt sich das Schwache, das Bange, das aus vielen Frauen kam; doch sein Geschlecht ist stark und wie ein Drache und wartet schlafend in dem Tal der Scham.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Und sieh: ihr Leib ist wie ein Bräutigam", written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 26
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