Ich bin Abdallahs Kind, der Sproß des Mannes, Der strahlend ritt auf einem roten Pferd. Wenn du das Mahl bereitet hast, so hole Den Gast herein, daß er sich auch erlabe, – Sei es ein später Wandrer, seis ein Nachbar, Ich will nicht, daß man Übles von mir spricht. Ich bin der Knecht des Gastes, der mich aufsucht; Sonst aber hab ich wahrlich nichts von Knechtes Art!
Arabische Gesänge
Song Cycle by Grete von Zieritz (1899 - 2001)
Note: the cycle begins with an epigraph: In diesem .... und Allahs Zeichen!
1. Gastfreundlich und stolz  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Gastfreundlich und stolz ", appears in Arabische Nächte, no. 1
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Ḥātim b. ʿAbd Allāh al-Ṭāʾī (Abū ʿAdī) (d. c575) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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2. Liebeshymne  [sung text not yet checked]
Sie ist schlank wie ein biegsamer Zweig. Ihr Blick macht trunken wie Wein; trunken macht der Nektar ihres Mundes. Sie ist ein Mond, der aufgeht über dem Horizont meines Herzens. Sie ist eine Gazelle und durchfliegt die Ebene meiner Augen. Die vollendete Schönheit erkennt sie als Herrin an. Alle Schönheiten schlafen in ihren Gliedern. Ihre Bewegungen sind geschmeidig, zum Anbeten. Mein Herz ward ihr Gefangener, und meine Tränen fließen, aus Liebe. Auf ihrem Nacken wächst ein zarter Flaum. Karminrot glänzen ihre Lippen, wie alter Wein. Auf ihren Wangen leuchtet der Abglanz eines Feuers der Liebe; Dieses Feuer der Liebe wütet in meinem Herzen. Ihr Antlitz gleicht dem Monde am Firmament; Die Menschen nennen die beiden Zwillingsgestirne. Der Liebende findet es süß, sich ganz zu opfern für sie. Er spürt keine Scham; um ihretwillen verleugnet er seine Geliebte. O mein Herz, wie bist du keusch, Während meine Augen ihr Bild einsaugen, voller Entzücken. Der allein kennt das Glück dieser Welt, Der sich tränkt von der Nässe ihres Mundes am Morgen und am Abend.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Liebeshymne", appears in Arabische Nächte, in Aus Tausend und eine Nacht
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Il Hagyri (flourished 13th Century) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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3. Kummer  [sung text not yet checked]
Ach, eine Taube singt am frühen Morgen Voll dunkler Schwermut in dem grünen Wald. Sie denkt des Freundes, der verfloßnen Tage, Und ihre kummervollen Lieder wecken Den eignen Kummer mir in wunder Brust. Oft brachte mich ihr Weinen um den Schlaf, Mein Weinen auch hat sie nicht schlafen lassen; Ich jammre, aber sie versteht es nicht, Sie jammert, und auch ich versteh es nicht, Unmöglich, daß wir uns begreiflich machen, Nur daß sie leidet, – dieses fühle ich, Nur daß ich leide, – ja, das fühlt sie wohl.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Kummer", appears in Arabische Nächte
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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4. Die roten Fingernägel  [sung text not yet checked]
Als ich ihr dann begegnete, da sah ich, Daß ihre Fingernägel purpurrot Von Farbe waren; und ich sprach zu ihr: „Du Böse färbst dir deine Nägel rot Und machst dich schön, wenn ich nicht bei dir weile?“ Darauf entgegnete sie ernst und still: „Die Eitelkeit ist meinem Herzen fremd. Du Schlimmer schiebst mir eine Absicht zu, Die ich nicht kenne. Hör die Wahrheit an: Du, meine einzige Stütze und mein Halt, Du bliebst so grausam lange fern von mir, Daß blutige Tränen meinem Aug entströmten. Mit diesen Händen hab ich meine armen Augen getrocknet. Weißt du nun, woher Das blutige Rot an meinen Nägeln stammt?“
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Die roten Fingernägel", appears in Arabische Nächte
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Yazid ibn Mu'awiya ibn Abi Sufyan (c646 - 683) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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5. Geheime Liebe  [sung text not yet checked]
Ganz heimlich wahr ich ihre Liebe, Ich nenne ihren Namen nicht, – Denn wenn mein Mund nur still frohlockte: „Ich liebe!“ – jeder wüßte gleich, Daß sie es ist, die Eine, Eine, – Wen anders könnt ich lieben wohl als sie?
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Geheime Liebe", appears in Arabische Nächte
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Naṣr Allāh ibn ʻAbd Allāh ibn Qalāqis (1137 - 1172) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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6. Trübe Gedanken  [sung text not yet checked]
Geliebte, wenn ich dich verlieren sollte, So werd ich fortziehn in die Einsamkeit, Um völlig zu erlöschen. In die Erde Werd ich ein Bild einzeichnen, das dir gleicht, Und werde es mit meinen Tränen netzen Und will es bitten, mich zu trösten in Der Einsamkeit, in der du mich gelassen. Ich habe dich geliebt, im Übermaß. Wenn dieses Sünde ist, so bitt ich Gott: Er soll mir meine Sünde nicht verzeihn.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Trübe Gedanken", appears in Arabische Nächte
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Abu al-Walīd Muslim ibn al-Walīd al-Anṣārī (c130 - 207) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Insel-Verlag, 1920, p.44
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7. Verlassen  [sung text not yet checked]
Du hast in deine Arme mich gelockt Mit Worten, so beredt, daß scheue Gemsen Aus Felsenhöhn herabgestiegen wären. Dann, als du meiner Herr geworden warst, Gingst du hinweg. Nun ist mein Herz voll Gram, Und alle Lust schwand in die tiefste Nacht.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Verlassen", appears in Arabische Nächte
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by Kuthayyir ʻAzzah ibn ʻAbd al-Raḥmān (c643 - 723) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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8. Lob des Weines  [sung text not yet checked]
Erhebe dich! Nimm deinen Krug und gieße Uns ein den süßen Wein von El Andar, Denn eine holdre Labe gibt es nicht. Gieß ein uns dieses köstliche Getränk, Des Farbe goldig schimmert, so als hätten Sich safranfarbene Blüten drin entfärbt. Gieß ein uns diesen Trank, der alle Sorgen Verjagt und der die Traurigkeit erstickt Und unsrer Seele edeln Mut verleiht. Gieß ein uns diesen Trank, der die Verachtung Der irdischen Güter in dem Geizhals weckt! Um-Amr, du hast nicht wohl an mir getan: Du hast den Kelch, als er nach rechts hin kreisen Gesollt, von mir entfernt. Das war nicht gut. Wert bin ich dieses Trankes so wie du. Wie viele Becher hab ich einst geleert In Baalbek und Damaskus! Lustig, Brüder! Denn eines Tages kommt der Tod zu uns. Wir alle sind geschaffen für den Tod.12 Der Tod ist für uns all geschaffen. Auf! Genießen wir die Zeit, solang sie blüht!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Lob des Weines", appears in Arabische Nächte, no. 5
Based on:
- a text in Arabic (العربية) by ʿAmr ibn Kulthūm ibn Mālik ibn ʿAttāb ʾAbū Al-ʾAswad al-Taghlibi (526 - 584) [text unavailable]
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Confirmed with Hans Bethge, Arabische Nächte, Leipzig : Inselverlag, 1920
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