Ach, warum mit Lust und Bangen leb' und web' ich so in dir? Du Geliebter, warum hangen deine Blicke so an mir? Frag' den Stern des Tags, den prächt'gen, und warum er Feuer sprüht, und warum nach dieser nächt'gen Erde seine Sehnsucht glüht! Frag' das Meer, warum so helle abends es in Purpur steht, wenn die Sonn' in seiner Welle selig lächelnd untergeht!
Sieben Lieder, gedichtet von Carl XV. und Oscar II., Könige von Schweden, für vierstimmigen gemischten Chor
by Emil Breslaur (1836 - 1899)
1. Fragen
Text Authorship:
- by Gottfried von Leinburg (1825 - 1893), "Fragen"
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Charles XV, King of Sweden and Norway (1826 - 1872) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Morgenwanderung
Das Feuerrohr im Arme, die Brust so stolz und kühn, wall' ich ins purpurwarme, ins helle Morgenglüh'n O wie die Wälder prangen! Wie ist die Luft so blau! Hinweg von meinen Wangen, du bitt'rer Tränentau! Im gold'nen Lichte blinken die Höhen allzumal; den Schlag des Distelfinken hör' ich im Wiesental. Still steht und weht der Flieder im leisen Morgentraum, und prachtvoll steigt hernieder der Bäche Perlenschaum.
Text Authorship:
- by Gottfried von Leinburg (1825 - 1893), "Morgenwanderung"
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Charles XV, King of Sweden and Norway (1826 - 1872) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Die Nacht
Mondschein glänzt hernieder hold, tropft herab wie flüssig Gold von den Blütenzweigen; Klänge durch die Lüfte weh'n, die wie eine Botschaft geh'n durch das nächt'ge Schweigen. Sel'ger Friede! O wie schön, solchem Ton von Himmelshöh'n ahnungsvoll zu lauschen! Wohl an ihm mit Sehnsuchtsschmerz mag das sturmbewegte Herz nächtlich sich berauschen!
Text Authorship:
- by Gottfried von Leinburg (1825 - 1893), "Die Nacht"
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Charles XV, King of Sweden and Norway (1826 - 1872) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Lebewohl
Schon schwindet fern an Ostens Rand und winkt mir Abschiedgrüße her die Küste dein im kühlen Meer, mein teures Vaterland. Die Wogen all', die heimwärts eilen, um dort am lieben Strand zu weilen, sie bringen dir den Gruß von mir! Mein Gruß durchfliegt den weiten Raum, o Heimat, wo der Knabe sprang und wo der Jüngling selig sang der ersten Liebe Traum. Nun möcht' ich dir auf Sturmesschwingen die Lieder meiner Sehnsucht bringen, und möcht' allein bei dir nur sein! Wohl Mancher spricht mit leichtem Ton: Ich zieh' hinaus, die Welt zu seh'n! So kann nur, Heimat, von dir geh'n ein undankbarer Sohn! Doch wüsst' er, wie der Sehn sucht Schmerzen ihm ohne Ruhe glüh'n im Herzen, ihn führte fort kein rasches Wort! Wie mir, so wär' ihm hoch und hehr der Heimat Sitte und Natur, sein Lied der Hoffnung Dolmetsch nur auf frohe Wiederkehr. Doch weh', der Leier Saiten sprangen! Du darfst nicht weilen, nicht umfangen, was lieb und wert am trauten Herd! Leb wohl, leb wohl, mein Heimatland! Was in dir edel, gut und groß, das hält, wie immer fällt mein Los, mein Herz mit holdem Band. Mein Stolz und meine Jugendliebe, du bleibst, wenn mir auch nichts mehr bliebe, mein Lebenspol; leb wohl, leb wohl!
Text Authorship:
- by Emil Jacob Jonas (1824 - 1912)
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Oscar II, King of Sweden (1829 - 1907) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Der schwedischen Garde Gesang
Die schwedische Garde, die blaue, naht; wie schließt sie so dicht die Glieder, und wer auch ihr sperre den Siegespfad, im Sturme wirft sie ihn nieder. Was schert sie des lauernden Feindes Geschoß, sie geht mit dem Bajonett darauf los. Als Sieger einst auf Germaniens Feld um den König standen die Blauen. Die Garde bezwang in Waffen die Welt, sie kämpfte voll Gottvertrauen. Und der Strand bei Harva hat sie geseh'n, im Sieg je Einer wohl gegen Zehn! Und Lützen, o Glanz um der Kühnen Grab, das umschloss die Garde, die gelbe, die den König zu rächen ihr Herzblut gab, im Leben und Sterben dieselbe. Der Brahe voran, so sank sie zu Hauf, der Tod selbst löst ihre Reih'n nicht auf. Wie die Väter dachten, so denken wir nun; sollt' des Königs Kriegsruf erschallen, wir schwören als Männer den schwedischen Schwur, zu siegen oder zu fallen. Die Garde nicht weicht, sie hält ihr Gebot, bis zur letzten Must'rung, bis in den Tod. Die Fahnen hoch mit dem Schwur voran, sie nimmer dem Feinde zu lassen, so lang' sie der Garde letzter Mann noch im Todeskampf kann erfassen. Das schneeweiße Tuch mit der Schrift von Gold, auf uns'rem Grabe sei es entrollt.
Text Authorship:
- by Emil Jacob Jonas (1824 - 1912)
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Oscar II, King of Sweden (1829 - 1907) [text unavailable]
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Notes:
Stanza 2 line 5: "Harva" seems to be misprinted or misread from the manuscript; most probably it is meant to be "Narva", where the Swedes defeated in 1700 a by far numerously superior Russian army.
Stanza 3 line 1 word 2, "Lützen": Battle of, during which in 1632 during the 30 years' war, the Swedish king Gustav II Adolf, died.
Stanza 3 line 5 word 2, "Brahe": this refers to Nils Brahe, a Swedish general who also died in the Battle of Lützen.
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6. Abgesang
Glocken hallen Lobgesänge, steigen auf der Orgel Klänge, einen sich zum Bund; Lind'rung wird den Seelenqualen, durch des Glaubens Flammenstrahlen wird das Herz gesund. Hoffnung lauscht dem Ton entzücket und die Fessel, die uns drücket, milde löst er sie. Schönheit klärt des Beters Klagen, um empor zu Gott zu tragen ew'ge, ew'ge Harmonie.
Text Authorship:
- by Emil Jacob Jonas (1824 - 1912)
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Oscar II, King of Sweden (1829 - 1907) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler7. Aurora
Schon glüht der erste Purpuraum im Ost der Tag kehrt wieder, der Vögel Chor in Strauch und Baum singt frohe Morgenlieder. Ein neues Leben ist erwacht, und die Natur in gold'ner Pracht kredenzt den Freudenbecher. Lang' lag sie an der Brust der Nacht im Schlummertraum befangen, und in Vergessens milder Macht lag Sehnen und Verlangen. Doch heilig ist der Quell des Lichts, und sieh zurück: Zum ew'gen Nichts bebt hin der Nacht Gewoge. Schon höher flammt der Rosenschein auf lichten Wolkenflören; der Ton, der einsam klang im Hain, lässt tausendfach sich hören. Nun singt und klingt es immerdar, und alles scheint so froh und klar den Augen wie dem Herzen. Noch eine kleinste Spanne Zeit! Auroras Rosenfinger, sie strecken aus ihr Szepter weit, des Dämmerlichts Bezwinger. Wie herrlich! Doch bald bleichst du hin, o Morgenrot, der Königin des Tages neidlos weichend. Du weichst und bleibst, dem gold'nen Tag ans Strahlenherz geschlossen, zur Seligkeit, die nimmer mag dem Irdischen entsprossen als ihrer Strahlen Künderin hält dich des Tages Königin zurück am Quell des Lichtes. O Morgenwacht am Strom der Zeit, der Wahrheit Morgengrauen, o Jugendtraum, du bist geweiht, des Lebens Glanz zu schauen. Und wer dich träumt so wunderhold, der möchte kaum beim Morgengold erwachen mit der Sonne.
Text Authorship:
- by Emil Jacob Jonas (1824 - 1912)
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Oscar II, King of Sweden (1829 - 1907) [text unavailable]
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