Ihr blauen Augen, du roter Mund, du lieblicher Sang der Sprache, ihr rufet mir wach, was im tiefsten Grund der Seele schlummernd ich trage. Ich saß vor dir, und mir ward so weich, auf dir ruhten meine Blicke; du bist meinem fernen Lieb so gleich, meinem Lieb, das nie kehrt zurücke. Du fröhlich Mädchen, so jung und schlank, nicht ahnst du des Herzens Wunde, die du gelindert; hab' Dank, hab' Dank für den Traum der glücklichen Stunde!
5 Lieder von Carl Stieler, JWV 135
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Erinnerung
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Heimatabend
Language: German (Deutsch)
In jener stillen Hütte, da lebt' ich manches Jahr und war so froh und selig, und wusst' nicht, dass ich's war. Zur Hütte kehrt' ich wieder nach Jahren alter Treu' und ließ mich nieder, träumend, dass es noch damals sei. Doch wie's nun Abend läutet, zieh'n fremde Menschen einher; da zog ich fort von der Hütte und kehr' wohl nimmermehr.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Im Abendstrahle
Language: German (Deutsch)
Da oben im Abendstrahle steht glitzernd des Liebchens Haus; ich seh' es vom tiefen Tale, und's Liebchen blickt lächelnd heraus. Da glänzt mein Aug' wie die Sonne, und tief jauchz' ich auf da drin, dann blick' ich in stiller Wonne zum glitzernden Häuschen hin. Da oben im Abendstrahle steht glitzernd des Liebchens Haus; ich seh' es vom tiefen Tale, doch nimmer blickt's Liebchen heraus. Es tu'n wohl vom Sonnenschimmer die Augen mir gar so weh', dass ich muss weinen immer, sooft ich hinüber seh'.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Lieb Mütterlein
Language: German (Deutsch)
Es zogen meine Lieben fort, ich blieb zurück allein, und scheidend sprach manch treues Wort zu mir lieb Mütterlein. Still lebt' ich hin den Tag für mich, er war so klar, so rein, und tausendmal dacht' ich an dich, du herzig Mütterlein! Der Abend kam, und einsam schien der Lampe trauter Schein; am Abend, ach, wie zog's mich hin zum lieben Mütterlein! Da sprach ich leis' mein Nachtgebet, flocht manchen Seufzer ein, und hab' hinauf zu Gott gefleht für's liebe Mütterlein. Und wenn's auch niemand hört' und sah, ich war doch nicht allein und fühlt', der Segen war mir nah' vom lieben Mütterlein.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler5. An die Begrabene
Language: German (Deutsch)
Zur tiefen, wellenreichen Flut blick' still ich niederwärts; so schlug das Herz, d'ran ich geruht - wo schlägt dies treue, treue Herz? Ich lausch' der Lüfte weichem Sang, der leis' die Nacht durchzieht; so süß dies' Herzens Sprache klang - warum, warum ward still sein Lied? Oft starr' ich in des Herdes Glut, die flackert auf gar trüb. So brannt' in Lieb' dein Herzensblut; hat mich dies Herz denn nimmer lieb? Zur schwarzen Erde schau' ich dann voll tiefen Weh's hinab und fang' wohl heiß zu weinen an: Dort schläft dies Herz, dies Herz im Grab!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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